Nadal wankt, fällt aber nicht
Als nach 4:23 Stunden ein Return von Karen Chatschanow (ATP 26) an der Netzkante hängenblieb, war die bislang attraktivste Partie am diesjährigen US Open beendet. Der Russe hatte dem Titelverteidiger im geschlossenen Arthur-Ashe-Stadium alles abverlangt und sich die Standing Ovation des Publikums redlich verdient.
Der 22-Jährige aus Moskau brachte während viereinhalb Stunden die Weltnummer 1 in ernsthafte Schwierigkeiten. "Er ist jung, ein toller Spieler und er hat alles, was es braucht", sagte Nadal. "Er hat eine grossartige Zukunft vor sich und wird noch viele Partien gewinnen." Das Lob des Spaniers war für einmal nicht nur eine nett gemeinte Floskel für den Verlierer. Chatschanow deutete an, dass er einer derjenigen sein könnte, der einst in die Fussstapfen der "Big Five" treten könnte.
Dass es am US Open zu keiner temporären Wachablösung zwischen den beiden kam, lag auch daran, dass Chatschanow die Chance, als er beim Stand von 7:5 und 5:4 zur 2:0-Satzführung aufschlagen konnte, nicht nutzte. Nadal gelang das Rebreak und schaffte nach der Schliessung des Dachs die Wende. Knapp zwei Stunden später bot sich Chatschanow im vierten Durchgang bei 6:5 und Aufschlag Nadal die Möglichkeit zum neuerlichen Satzausgleich, nachdem er bei 4:5 das Rebreak geschafft und das Ende noch einmal hinausgezögert hatte.
"Es gab ein paar schwierige Situationen, denen ich entkommen bin", sagte Nadal. "Physisch und mental hat mir die Partie viel abverlangt." Vor allem mit dem Service bekundete er Probleme, während der ganzen Partie gelang ihm kein einziges Ass - im Gegensatz zu 22 von Chatschanow. Auch körperlich wirkte er zu Beginn nicht ganz auf der Höhe, die rechte Patellasehne bandagierte er nach dem ersten Satz ein. Als es ernst wurde, drehte der Spanier aber wie so oft auf. Er spielte ein starkes zweites Tiebreak, nachdem Chatschanow in der ersten Kurzentscheidung drei Doppelfehler unterlaufen waren.
Dass die Partie körperliche Nachwehen verursachen könnte, glaubte Nadal nicht. Solche Spiele würden helfen, so der dreifache US-Open-Champion. "Der Match könnte zum Schlüssel für den weiteren Verlauf des Turniers werden." In den Achtelfinals am Sonntag trifft er auf den Georgier Nikolos Basilaschwili. Ebenfalls in der Runde der letzten 16 stehen der Österreicher Dominic Thiem (gegen Taylor Fritz) und der südafrikanische Vorjahresfinalist Kevin Anderson, der sich gegen den jungen Kanadier Denis Shapovalov in fünf Sätzen durchsetzte.
Einseitiger Sister-Act
Im Turnier der Frauen wurde der mit Spannung erwartete Sister-Act zwischen Serena und Venus Williams zu einer einseitigen Angelegenheit. Im 30. Duell der beiden Schwestern kam die bald 37-jährige und gut ein Jahr jüngere Serena mit einem 6:1, 6:2 zum 18. Sieg. Nach 72 Minuten beendete die 23-fache Grand-Slam-Siegerin mit einer Vorhand die Partie.
"Es war das beste Spiel seit meinem Comeback", sagte Serena Williams die zum 17. Mal in Serie in Flushing Meadows in die Achtelfinals einzog. Einen Schreckmoment hatte sie in der Startphase der Partie erlebt, als sie sich während eines Ballwechsels den rechten Fuss übertrat. Beim Stand von 2:1 liess sie sich den bereits getapten Knöchel noch dicker einbandagieren. (sda)
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