Marc Hirschi: "Alles ging perfekt auf"
Hirschi äussert sich im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zu seinen Emotionen beim Überqueren der Ziellinie, zur perfekt aufgegangenen Renntaktik der Schweizer und zum von Nationaltrainer Danilo Hondo ausgelösten Lernprozess der letzten Jahre.
Marc Hirschi, als Sie solo über die Ziellinie fuhren, schienen Sie sehr ruhig. Gingen da nicht die Emotionen mit Ihnen durch?
"Ich musste immer wieder nach hinten schauen, weil ich das Ganze fast nicht glauben konnte. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie (die zwei Verfolger) übersehe, weil sie vielleicht hinter den Motorrädern versteckt sind. Deshalb habe ich bis zuletzt richtig durchgezogen. Aber innerlich verspürte ich überwältigende Freude. Ich weiss gar nicht, was mit mir genau passiert. Das war schon beim Gewinn des Europameistertitels so."
Nun sind Sie sogar Weltmeister.
"Wir Schweizer reisten nach Innsbruck, im Wissen, dass wenn es gut läuft, eine Medaille oder sogar der Sieg möglich ist. Das ganze Team war so stark und hat mich so gut unterstützt. Unser Team-Spirit ist unglaublich. Jeder mag es dem Anderen gönnen. Das ist der ausschlaggebende Punkt für den Erfolg. Patrick (Müller) fuhr ganz vorne, dahinter folgte Gino (Mäder) und ich noch etwas weiter hinten im Verfolgerfeld. Alle profitierten von der Situation und keiner verbrauchte unnötig Energie. Am Ende ging es für mich perfekt auf, weil das Feld wieder aufschliessen konnte."
Was waren die entscheidenden Momente im Rennen?
"Der wichtigste Moment war wohl, als wir in der drittletzten Runde in der Abfahrt angriffen. Wir hatten schon im Vorfeld über eine solche Attacke gesprochen, da wir alles sehr gute Abfahrer sind. Es war trotzdem auch eine spontane Aktion aus der Situation heraus. Wir waren dann überrascht, dass sich eine solche Lücke ergab. Aber ab da waren wir den Gegnern immer einen Schritt voraus."
Schliesslich ergab sich die Situation, dass Sie zusammen mit dem Belgier Bjorg Lambrecht und dem Finnen Jaakko Hanninen zu dritt vorne lagen. Wie schätzten Sie die Stärkeverhältnisse ein?
"Lambrecht war sicherlich der stärkste Fahrer am Berg. Auch ist er richtig gut im Sprint. Deshalb fand ich die Abfahrt eine gute Option, um meinen Angriff zu lancieren. Diese Abfahrt war ab der Mitte so, dass man nicht viel in die Pedalen treten musste. Auch wenn ich wieder eingeholt worden wäre, hätte ich also nicht sehr viel Energie verloren durch meine Attacke."
Nationaltrainer Danilo Hondo sagte, dass er Sie und Ihre Teamkollegen in den vergangenen Jahren an kleineren Rennen absichtlich habe Fehler machen lassen. Wie wichtig war dieser Lernprozess und wie gross ist Hondos Anteil an diesem WM-Titel?
"Sein Anteil ist extrem gross. Das Schweizer Niveau bei den U23 ist zuletzt gestiegen und mittlerweile sehr breit. Er hat viele Fahrer sehr gut gefördert. Wir waren auch letzte Saison schon stark. Das Problem war aber, dass wir manchmal in den falschen Momenten vorne waren oder attackiert haben. Gerade an der letztjährigen WM war das ein Problem. Doch es folgte der Lernprozess, und nun in Innsbruck ging es uns perfekt auf." (sda)
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