Küng will in Innsbruck in die Top Ten
Ausser durch Fabian Cancellara, dem zweifachen Olympiasieger und vierfachen Weltmeister im Zeitfahren, gab es für Swiss Cycling in dieser Disziplin in den letzten zehn Jahren wenig Erfreuliches zu verzeichnen. Einzig Reto Hollenstein, als Neunter vor zwei Jahren in Doha, stiess überhaupt in die ersten zehn vor. Stefan Küng hingegen wartet in der Elite-Kategorie nach drei WM-Teilnahmen noch auf eine einstellige Platzierung. Auch zuletzt im August an den Strassen-Europameisterschaften in Glasgow hatte der 24-jährige Thurgauer eine Enttäuschung zu verarbeiten, als er nur den 7. Platz belegte. 17 Sekunden fehlten ihm in Schottland zur angepeilten Medaille.
In Innsbruck gehört Küng nicht zum engeren Favoritenkreis. Das über 52,1 km führende Zeitfahren beinhaltet kurz nach Streckenhälfte einen rund 4 km langen und bis zu 14 Prozent steilen Anstieg. Küng begab sich vor rund einem Monat erstmals zur Rekognoszierung auf die WM-Strecke. Der Schweizer Zeitfahr-Meister weiss, dass er sich die Kräfte gut einteilen muss. Zumal seine Vorbereitung auf die Titelkämpfe in Tirol nicht optimal verlief. Wegen grosser Müdigkeit musste er vorzeitig aus der Grossbritannien-Rundfahrt aussteigen. "Mein Ziel im Einzelzeitfahren ist eine Platzierung in den ersten zehn", so Küng.
Dillier will in die Top 20
Zweiter Schweizer am Start ist Silvan Dillier. Der 28-jährige Aargauer spricht davon, "gut in Form" zu sein. In den vergangenen Tagen und Wochen sass er zur WM-Vorbereitung vergleichsweise häufig auf dem Zeitfahr-Velo. Am Sonntag im Mannschaftszeitfahren fühlte er sich persönlich gut, doch mit seinem AG2R-Team resultierte mit grossem Rückstand nur der 15. Platz. "Wir schnitten im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten und Erwartungen ab", konstatierte danach Dillier.
Auch im Einzel dürfe er nicht wirklich grosse Ambitionen hegen, so der diesjährige SM-Zweite hinter Küng. Dillier schwebt eine Position in den Top 20 vor, "so wie 2014 in Ponferrada, wo ich 18. geworden bin". Für Dillier wie Küng ist nach dem Einzelzeitfahren die WM in Innsbruck zu Ende. Die Teilnahme am Strassenrennen macht keinen Sinn. "Die Strecke ist zu schwer. Oder vielleicht bin eher ich zu schwer für die Strecke", erzählt Dillier mit einem Schmunzeln.
Dumoulin oder Dennis?
Tom Dumoulin gewann vor Jahresfrist in Bergen, wo ebenfalls ein steiler Anstieg zu befahren war, nach 31 km mit fast einer Minute Vorsprung vor dem heuer abwesenden Slowenen Primoz Roglic. Der Giro-Sieger 2017 triumphierte heuer in zwei World-Tour-Zeitfahren, so auch in demjenigen am zweitletzten Tag der Tour de France. "Das WM-Zeitfahren ist immer für Überraschungen gut. Vor einigen Jahren in den USA galten Tony Martin, Rohan Dennis und ich als die Favoriten. Letztlich stand aber keiner von uns auf dem Podest", ist sich der Niederländer bewusst.
2017 in Norwegen hatte sich Dennis mit mehr als eineinhalb Minuten Rückstand mit dem 8. Rang begnügen müssen. In dieser Saison entschied er auf oberster Stufe allerdings fünf Einzelzeitfahren für sich. Zuletzt gewann der australische Meister, (Noch-)Teamkollege von Küng bei BMC, in der Spanien-Rundfahrt gleich beide Prüfungen gegen die Uhr. (sda)
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Stefan Küng
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