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Neue Lösungen in der Offensive gesucht

Nationalcoach Vladimir Petkovic kündigt einen Herbst der sanften Veränderungen an. Eines seiner wichtigsten Projekte: Die Offensive soll effizienter und unberechenbarer werden - dank Xherdan Shaqiri.
Xherdan Shaqiri erhält im Nationalteam ein neues Schaffensgebiet
Xherdan Shaqiri erhält im Nationalteam ein neues Schaffensgebiet (Bild: KEYSTONE/WALTER BIERI)

Vladimir Petkovic will in diesem Herbst einiges testen, festgefahrene Strukturen aufbrechen. Die vier Partien in der Nations League sowie die zwei Testspiele geben ihm gute Möglichkeiten dazu. Aussenverteidiger Kevin Mbabu ist erstmals dabei. Stürmer Albian Ajeti ebenfalls. Mittelfeldspieler Djibril Sow erhielt sein zweites Aufgebot. Timm Klose kehrt nach längerer Zeit zurück, Edimilson Fernandes und Admir Mehmedi waren zumindest an der WM nicht dabei.

Doch dass ein Name auf der Liste fehlt, ist vielleicht von grösserer Bedeutung als alle diese Namen, die neu oder wieder zum Kreis der Nationalmannschaft gehören. Blerim Dzemaili ist am Samstag gegen Island und am Dienstag gegen England nicht dabei. Damit deutet Petkovic an, dass er an neuen Lösungen für die strategisch wichtige Position im zentralen offensiven Mittelfeld hinter der Sturmspitze arbeitet. Diese Position gehörte Dzemaili seit zweieinhalb Jahren ohne Wenn und Aber.

Der 32-jährige Zürcher war äusserst wichtig und wertvoll, wenn es um das taktische Gleichgewicht im Team ging. Doch er war nicht der Spieler, der regelmässig Tore schoss. Insgesamt fünf Treffer gelangen ihm in den 25 Partien, in denen er hinter der Spitze zum Einsatz kam, nur zwei in Pflichtspielen. Das Problem war nicht Dzemaili allein, denn auch die Nebenleute trafen zu selten. Die fehlende Effizienz (und Klasse?) im Abschluss begleitet das Schweizer Nationalteam seit Jahren.

Um dieses Manko zu korrigieren, wird nun in den kommenden Partien Xherdan Shaqiri auf Dzemailis Position spielen. Darauf lassen zumindest Trainingseindrücke und Aussagen von Spielern schliessen. "Xherdan kann auf dieser Position spielen. Er hatte alle Voraussetzungen dazu", verriet Steven Zuber. Shaqiri selber äusserte sich in diesen Tagen nicht zu taktischen Fragen. Aber es ist bekannt, dass er sich gerne im Zentrum sieht; lieber als am Rande des Spiels auf dem rechten Flügel.

Eine neue Errungenschaft ist eine SFV-Auswahl mit Shaqiri als "Zehner" indes nicht. Als Petkovic vor vier Jahren das Amt von Ottmar Hitzfeld übernommen hatte, war es sein erstes Ziel, das Team in der Offensive variabler und unberechenbarer spielen zu lassen. Er liess Granit Xhaka defensiver agieren und nahm Shaqiri in die Mitte. Die Erfolge blieben aus. In den ersten zwei Spielen unter Petkovic schoss die Schweiz gegen England und Slowenien kein Tor. Danach wechselte Shaqiri wieder auf den Flügel.

Wie erfolgreich das Team in der Offensive arbeitet, hängt aber ohnehin nicht von einem einzelnen Spieler ab. "Wir wollen neues ausprobieren, aber klar ist, dass sowieso alle Verantwortung übernehmen müssen", sagte Petkovic.

Da kommt ihm gerade gelegen, dass seine Stürmer mit mehr Selbstvertrauen in SFV-Camp eingerückt sind als bei früheren Gelegenheiten. Haris Seferovic schoss am letzten Sonntag erstmals seit über zehn Monaten für Benfica Lissabon ein Tor in der Meisterschaft. Breel Embolo spielte bei Schalke in beiden Bundesligaspielen von Beginn weg und sagt: "Ich fühle mich endlich wieder richtig fit." Und Mario Gavranovic hat seine Torquote in der neuen Saison im Vergleich zum letzten Jahr um rund 30 Prozent verbessert. Er erzielt für Dinamo Zagreb jetzt alle 115 Minuten einen Treffer. (sda)

 
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