Ein Basler Exploit zum Abschluss
In England fühlt sich der FC Basel fast immer wohl. Trotz der Mängel, die er in den letzten Wochen offenbarte, schaffte er beim besten englischen Team einen veritablen Exploit. Er fügte Manchester City die erste Heimniederlage der Saison zu. In der 71. Minute gelang Michael Lang mit einem herrlichen Schuss aus spitzem Winkel der Siegtreffer. Zuvor hatte Mohamed Elyounoussi kurz nach Ablauf der ersten Viertelstunde den frühen Rückstand egalisiert.
Spannung kam trotz dem 2:1 von Lang mit dem ersten Basler Torschuss der zweiten Halbzeit nie auf. Die Entscheidung war im Hinspiel gefallen und das wirkte sich auf das Auftreten von Manchester City aus, das nicht annähernd mit der gleichen Intensität spielte wie noch vor drei Wochen in Basel. Der Schweizer Meister hingegen präsentierte sich gut, war aggressiv, taktisch smart und setzte auch spielerisch Akzente. Das schnelle Umschaltspiel funktionierte einige Male sehr gut, etwa auf dem Weg zum 1:1, als Mohamed Elyounoussi von einem starken Flankenlauf von Blas Riveros profitierte.
Unzufriedener Pap Guardiola
Dass die Geschehnisse auf dem Platz nicht nach dem Gusto von Pep Guardiola waren, konnte man problemlos von seinem Gesicht ablesen. Der Spanier hatte zwar im Vergleich zum Hinspiel neun personelle Veränderungen vorgenommen, aber sicherlich mehr von seiner B-Mannschaft erwartet. Die Basler Abwehr um den in Abwesenheit von Taulant Xhaka und Eder Balanta zum Verteidiger umfunktionierten Fabian Frei fand sich nach der schwierigen Startviertelstunde immer besser zurecht. Nach dem 0:1 war das nicht zu erwarten gewesen. Gar einfach hatten Leroy Sané und Bernardo Silva die Defensive der Basler ausgehebelt und den Treffer von Gabriel Jesus vorbereitet.
Weil es für Manchester City nur noch ums Verwalten des klaren Vorsprungs ging, ist sicherlich ein Teil des Basler Exploits der Zurückhaltung des Gegners geschuldet. Ein Exploit ist es aber trotzdem, im Stadion der Premier-League-Leader als erstes Team in dieser Saison als Sieger davonzuziehen. Andere Mannschaften verliessen die Arena mit Kanterniederlagen und eine solche hätte sicherlich auch dem FC Basel gedroht, wenn er sich nicht als kompaktes Team präsentiert hätte.
Moralspritze für den Saisonendspurt
Die Truppe von Raphael Wicky rief nach dem katastrophalen Start ins 2018 in Erinnerung, weshalb sie überhaupt in Manchester war und als einziges Super-League-Team europäisch überwintern konnte. Sie liess mehr als nur erahnen, wie sie Manchester United daheim bezwingen oder zweimal den portugiesischen Meister Benfica Lissabon schlagen konnte. Gut möglich, dass der zuletzt strauchelnde Schweizer Meister in Manchester etwas von seinem Selbstvertrauen zurückgeholt hat. Sicher ist, in der Champions League hat er sich einmal mehr bestens verkauft.
Dass er in den Achtelfinals insgesamt doch an seine Grenzen gestossen ist, darf nicht überraschen. Der FC Basel war unter den besten 16 Mannschaften Europas ein Aussenseiter, ein finanzielles Leichtgewicht. Er ist in der Vergangenheit schon einige Male zum Stolperstein für Schwergewicht geworden. Aber wenn in der K.o.-Runde die "Grossen" alle ihre Kräfte für zwei Spiele bündeln, ist für die Basler der grosse Coup kaum möglich.
Für die Meisterschaft könnte dieser Erfolg in Manchester nun den erwünschten Aufschwung bedeuten. Den Beweis muss der FCB aber am Sonntag in Luzern erbringen. Er ist auf eine positive Serie angewiesen, um die Hoffnung auf den neunten Meistertitel in Serie aufrecht zu erhalten, aber auch um sich für die nächste Champions League in eine gute Position zu bringen. Der kommende Meister muss in der nächsten Saison für den Einzug in die Gruppenphase nur eine Runde gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner überstehen. Auf den Zweiten warten hingegen im besten Fall drei Runden gegen voraussichtlich beachtliche Widersacher.
Telegramm:
Manchester City - Basel 1:2 (1:1)
Zuschauer. - SR Kralovec (CZE). - Tore: 8. Jesus 1:0. 17. Elyounoussi 1:1. 71. Lang 1:2.
Manchester City: Bravo; Danilo, Stones, Laporte, Sintschenko; Gündogan (66. Diaz), Touré, Foden (89. Adarabioyo); Bernardo Silva, Jesus, Sané.
Basel: Vaclik; Suchy, Frei, Lacroix; Lang, Serey Die, Zuffi, Riveros; Bua (68. Stocker), Oberlin (74. van Wolfswinkel), Elyounoussi.
Bemerkungen: Manchester City ohne Mendy, Sterling und Fernandinho (alle rekonvaleszent). Basel ohne Xhaka (gesperrt) und Balanta (verletzt). Verwarnungen: 44. Lacroix. 77. Jesus (beide Foul). (sda)
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