Als wäre er schon immer dabei
Kevin Mbabu stürmte schon in der ersten Minute weit in die gegnerische Platzhälfte. Nach drei Minuten lief er zum ersten Mal bis fast zur Grundlinie. So ging es weiter, bis zum Schluss, denn auch in den letzten Minute hatte er noch nicht genug. Er wollte einfach immer weiter stürmen. Mbabu spielte in seinem ersten Länderspiel so, wie er in Bern zum Publikumsliebling geworden ist. Frech, unbekümmert, angriffig. "Er hat seine Sache sehr gut gemacht. Ein super Einstand", befand Xherdan Shaqiri.
Dass Mbabu in dieser ersten Partie in der Nations League gegen Island an Stelle von Stephan Lichtsteiner spielte, bedeutet noch nicht den Umsturz der Hierarchie auf der Position des rechten Aussenverteidigers. Nationaltrainer Vladimir Petkovic hatte dies mit Lichtsteiner so abgesprochen. Am Dienstag in Leicester gegen England dürfte wohl wieder der Captain spielen. Doch Mbabu wurde mit seiner Art aufzutreten schon fast zu einem Spiegelbild für das gesamte Team. Offensiv, unermüdlich, mit positiver Ausstrahlung.
Die Schweizer wollen in Zukunft das Zögerliche abstreifen. "Wir waren immer mit vier oder fünf Spielern im gegnerischen Strafraum. Da gibt es automatisch mehr Torchancen", sagte Haris Seferovic. Xherdan Shaqiri erzählte, wie sie auf keinen Fall nachlassen wollten. "Nach jedem Tor sagten wir uns: Es geht weiter, es ist noch ein Tor möglich. Wir wollten auch nach dem 3:0 nicht herunterschalten und weiter stürmen."
In diesem phasenweise euphorisierten Kollektiv, in dem der defensive Mittelfeldspieler Denis Zakaria kurz vor Schluss mit einem Querpass fast von der Grundlinie ein Tor vorbereitet, oder Innenverteidiger Fabian Schär im gegnerischen Strafraum mittels Absatz einen Assist zu einem Treffer liefert, spielte Mbabu, wie wenn er schon ewig seinen Platz im Team hätte. Er war ein passendes Teilchen in einem harmonischen Puzzle, das ein prächtiges Bild darstellte. Auch das war ein Signal, welches die Mannschaft dem Publikum senden wollte. Es gibt keinen Riss, wir halten zusammen, jeder ist willkommen.
"Ich wurde toll aufgenommen. Gerade Spieler wie Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka haben sich enorm um mich gekümmert", sagte Mbabu. Xhaka habe ihm gesagt, er solle ruhig bleiben und einfach so auftreten, als spielte er mit YB. Also stürmte Mbabu in die freien Räume - und erhielt oft den Ball dank einer Spielverlagerung von Xhaka. Dieser sagte hinterher. "Einen solchen Einstand im Nationalteam hätte ich mir auch gewünscht." Dieser Satz sagt einiges über die Lust und Spielfreude, die gerade im Nationalteam herrscht. Denn Xhakas Einstand war auch nicht schlecht. Das war im Wembley gewesen bei einem beachtlichen 2:2 gegen England. (sda)
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