Schnee wird seltener in der Schweiz
Die Gebiete der Schweiz, in denen es nie oder kaum einmal schneit, haben in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen: um 5200 Quadratkilometer.
Das berichten Forschende der Universität Genf und von GRID-Genf des Uno-Umweltprogramms. Zwischen 1995 und 2005 galt für 36 Prozent der Schweizer Gesamtfläche eine Schneewahrscheinlichkeit von 0 bis 20 Prozent. Zwischen 2005 und 2017 lag dieser Flächenanteil bei 44 Prozent, wie die Uni Genf am Mittwoch mitteilte.
Auch das Gebiet mit "ewigem Schnee", wo die Schneefall-Wahrscheinlichkeit bei 80 bis 100 Prozent liegt, ging von 27 Prozent zwischen 1995 und 2005 auf 23 Prozent im letzten Jahrzehnt zurück. Der Flächenverlust betrage hierbei 2100 Quadratkilometer oder das Siebenfache der Fläche des Kantons Genf, schrieb die Universität.
Besonders im Rhonetal offensichtlich
"Allgemein sehen wir, dass die geringen Schneeverhältnisse, die bisher hauptsächlich im Flachland vorkommen, auch im Jura und in den Alpen an Boden gewinnen", liess sich Grégory Giuliani von der Universität Genf in der Mitteilung zitieren. Dieses Phänomen sei insbesondere im Rhonetal offensichtlich.
Bei den Erkenntnissen handelt es sich noch um eine vorläufige Auswertungen von Daten. Die Wissenschaftler nutzten Satellitenbilder aus dem amerikanischen Landsat-Erdbeobachtungsprogramm und vom europäischen Sentinel-2-Satelliten.
Ermöglicht wurde die Analyse durch ein neues Werkzeug namens "Swiss Data Cube", mit dem Datensätze aus Erdbeobachtungsprogrammen gesammelt und organisiert werden. Vorbild war ein ähnlicher "Data Cube" in Australien. Die Daten stehen dabei nicht nur der Forschung, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Stapelweise Bilder
Erdbeobachtungssatelliten überfliegen wiederholt die gleichen Gegenden. So lichten Landsat-Satelliten die Region um Genf alle 15 Tage ab. Sentinel-2 überfliegt die gleiche Gegend alle fünf Tage. "Stapelt" man diese Bilder, kann man die Entwicklung der Region über die Zeit verfolgen. Die Wissenschaftler um Giuliani sammelten 6500 Bilder aus 34 Jahren und konnten so die Entwicklung der Schneeverhältnisse für die gesamte Schweiz nachvollziehen.
Bald soll ein weiterer Datensatz hinzukommen, der vom europäischen Sentinel-1-Satelliten stammt. Dank Radardaten des Satelliten soll im Zuge einer Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Genf und Zürich auch die Schneeschmelze mit berücksichtigt werden, um ein umfassenderes Bild der Entwicklung der Schneedecke in der Schweiz zu erhalten.
Das Schwinden des Schnees in der Schweiz stellt nicht nur den Tourismus vor neue Herausforderungen. Es wirft auch Fragen zu Hochwasserrisiken und Wasserversorgung auf, da Schnee als Wasserspeicher dient. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.