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Nach Streit mit Afghanen Deutscher tot

Nach einem Streit zwischen zwei Männergruppen in Köthen in Sachsen-Anhalt ist ein 22 Jahre alter Deutscher gestorben. Zwei Afghanen im Alter von 18 und 20 Jahren wurden festgenommen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten.
Trauer in Köthen um den 22-jährigen Deutschen, der einen Streit mit Afghanen nicht überlebte.
Trauer in Köthen um den 22-jährigen Deutschen, der einen Streit mit Afghanen nicht überlebte. (Bild: KEYSTONE/EPA/ALEXANDER BECHER)

Die beiden Verdächtigen sitzen unterdessen in Untersuchungshaft. Ein Richter erliess am Sonntagabend Haftbefehl wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge, wie die Polizei mitteilte.

Am Abend beteiligten sich rund 2500 Menschen an einem so genannten Trauermarsch, zu dem rechte Gruppierungen in sozialen Netzwerken aufgerufen hatten. Angesichts der Erfahrungen von Chemnitz hatte sich die Polizei auf Proteste eingestellt und Verstärkung unter anderem aus Niedersachsen und Berlin erhalten.

Der 22-jährige Deutsche starb nach Angaben der Polizei an akutem Herzversagen. Dieses stehe nicht "im direkten kausalen Zusammenhang mit den erlittenen Verletzungen", teilte die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost am Sonntagabend mit Blick auf das vorläufige Obduktionsergebnis mit.

Zu den Hintergründen des Geschehens in der Stadt, die gut 26'000 Einwohner hat, und zu den Abläufen während des Streits am späten Samstagabend nannten die Ermittler keine Details und verwiesen auf die andauernden Befragungen.

Streit wegen Schwangerschaft

Nach Informationen der Nachrichtenagentur DPA war es auf einem Spielplatz zu einem Streit zwischen mehreren Männern gekommen. Drei aus Afghanistan stammende Männer sollen zunächst mit einer Frau dort darüber gestritten haben, von wem sie schwanger sei. Dann sollen der 22-jährige Deutsche und ein Begleiter hinzugekommen sein. Am Ende war der 22-Jährige tot.

Nach unbestätigten Informationen der "Mitteldeutschen Zeitung" soll einer der beiden Verdächtigen eine Aufenthaltserlaubnis haben, der zweite hingegen sollte eigentlich bereits abgeschoben werden. Das wurde der Zeitung zufolge bisher verhindert, weil gegen ihn die Staatsanwaltschaft wegen gefährlicher Körperverletzung ermittele.

Warnung vor Instrumentalisierung

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff warnte vor einer Instrumentalisierung des Falles. "Bei aller Emotionalität ist jeder Versuch zurückzuweisen, aus Köthen, wie es im Internet heisst, ein zweites Chemnitz machen zu wollen", sagte er am Sonntag.

Die Teilnehmer eines so genannten Trauermarsches, zu dem rechte Gruppierungen aufgerufen hatten, zogen schweigend und ohne Transparente oder Spruchbänder durch die Strasse in Richtung des Spielplatzes. Dort legten Teilnehmer Blumen nieder und zündeten Feuerzeuge an. Zuvor hatten rund 50 Menschen gegen rechte Hetze demonstriert.

In Chemnitz war vor zwei Wochen ein 35-jähriger Deutscher getötet worden. Zwei junge Männer sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Sie stammen nach eigenen Angaben aus Syrien und dem Irak. Ein weiterer Verdächtiger wird gesucht. (sda/dpa/afp/reu)

 
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