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Tom Schilling: Versöhnung mit Schauspielerei

"Werk ohne Autor", der neue Film von Oscarpreisträger Florian Henckel von Donnersmarck, hat Tom Schilling von einem Haderer zu einem überzeugten Schauspieler gemacht. Das Drama kommt am Donnerstag in die Deutschschweizer Kinos.
Tom Schilling hat sich mit seinem Beruf versöhnt: Dank dem Film "Werk ohne Autor" erkannte der Berliner, der hier im Rahmen des 14. Zurich Film Festival posiert, dass er ein besserer Schauspieler als Maler ist.
Tom Schilling hat sich mit seinem Beruf versöhnt: Dank dem Film "Werk ohne Autor" erkannte der Berliner, der hier im Rahmen des 14. Zurich Film Festival posiert, dass er ein besserer Schauspieler als Maler ist. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

An der Seite von Sebastian Koch ("Das Leben der Anderen") spielt Tom Schilling ("Oh Boy", "Unsere Mütter, unsere Väter") einen Maler, der dank der Kunst und der Liebe seinem Schicksal standhält. Das dreistündige Drama, das am 14. Zurich Film Festival seine Premiere im deutschsprachigen Raum feierte, führt den Zuschauer durch drei Epochen seines Lebens, allesamt geprägt vom zweiten Weltkrieg. Im Interview mit Keystone-SDA erklärte der Berliner Schauspieler, inwiefern der Film, der sich stark auf die Biografie des deutschen Malers Gerhard Richter bezieht, kathartisch auf ihn wirkte.

Keystone-SDA: Es ist schon eine Weile her seit "Werk ohne Autor" gedreht wurde. Welche Erinnerung ist Ihnen geblieben?

Tom Schilling: Die Erinnerung an eine grosse Anspannung. Für Florian (Henckel von Donnersmarck) stand viel auf dem Spiel. Es war sein erster grosser Film, den er in Deutschland drehte, seit er mit "Das Leben der Anderen" sein Debüt und seinen grossen Erfolg gefeiert hat. Die Grundanspannung hat sich auf uns alle übertragen.

Hat sich inzwischen aber hoffentlich wieder gelöst.

Schilling: Ja, ich freue mich, dass wirs geschafft haben. Es ist schön, dass der Film jetzt seinen Weg geht und wir stolz auf ihn sein können.

Wie die Hauptfigur wollten auch Sie einmal Maler werden. Das muss ihre Traumrolle sein.

Schilling: Nein, eine Traumrolle ist eine, die ein bisschen dankbarer ist. Jene des Kurt Barnert war sehr schwer zu spielen. Insbesondere dadurch, dass er nicht besonders viel macht, eher passiv ist. Dafür hatte der Film eine Art kathartische Wirkung auf mich. In meinen Zwanzigern hatte ich nicht durchwegs Freude an meinem Beruf, ich habe viel gezweifelt, gehadert und mich gefragt, warum bin ich nicht einfach Künstler geworden bin? Dann müsste ich mich nicht vor 40 Leuten ausziehen und Liebesszenen spielen, sondern könnte im Atelier vor meiner Leinwand sitzen und sie selber füllen. Inzwischen habe ich Frieden mit meinem Beruf machen können. Und erkannt, dass ich vielleicht eben doch der bessere Schauspieler bin.

Ist "Werk ohne Autor" ein Geschichts- oder ein Kunstfilm?

Schilling: Natürlich ist es ein grosser Film über deutsche Geschichte, es ist aber auch ein Liebesfilm und ein Film über einen Mann, der einen anderen zerstören möchte. Darüber hinaus ist es natürlich auch ein grosser Kunstfilm, der versucht, sichtbar zu machen, wie bedeutende, tiefe Kunst entsteht.

Wieviel Kunst fühlen Sie am Zurich Film Festival?

Schilling: Offen gestanden: gar keine. Ich bin gerade mit dem Flugzeug angereist, gebe jetzt Interviews, es fühlt sich alles nicht nach Kunst an, sondern eher nach Marketing.

Ist das jeweils anders, wenn Sie mit ihrer Band The Jazz Kids in der Musikwelt unterwegs sind?

Schilling: Das fühlt sich immer an wie eine Klassenfahrt. Wir sind total albern, machen viele pubertäre Scherze, das hat dann auch nicht viel mit Kunst zu tun. (sda)

 
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