Erstmals Transsexuelle mit Oscar-Chancen
Das in Chile gedrehte Melodram "Una Mujer Fantastica" mit der transsexuellen Hauptdarstellerin Daniela Vega gilt als Favorit für den Preis als bester fremdsprachiger Film. Der Transsexuelle Yance Ford ist mit seiner sehr persönlichen Dokumentation "Strong Island" in der Kategorie "bester Dokumentarfilm" nominiert.
Die beiden Oscar-Anwärter machen deutlich, dass das von heterosexuellen Weissen dominierte Hollywood gerade umgekrempelt wird. Der Film "Una Mujer Fantastica" erzählt die Geschichte der transsexuellen Kellnerin Marina, die nach dem Tod ihres Geliebten gegen die Vorurteile der Gesellschaft kämpft. Gespielt wird die Hauptfigur von der chilenischen Schauspielerin Vega, die wie ihre Figur Marina als Mann geboren wurde.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Film bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch geehrt worden. Dieses Jahr könnte die goldene Oscar-Statue folgen.
Früher wurden Trans-Rollen mit gewöhnlichen Darstellern besetzt
In "Strong Island" beschäftigt sich Yance Ford mit dem Mord an seinem Bruder. Der 24-jährige Schwarze war 1992 erschossen worden. Der Täter, ein weisser Automechaniker, wurde trotz eindeutiger Beweise freigesprochen.
Ford ist der erste offen transsexuelle Mann im Rennen um einen Oscar. "Das ist wie ein kleines Erdbeben", sagt Ford zu den beiden Nominierungen. "Hoffentlich eröffnet das Trans-Schauspielern und Künstlern die Möglichkeit, Anerkennung zu finden."
Filme und Serien mit Trans-Figuren gab es in den vergangenen Jahren mehrere, doch meist wurden ihre Helden von Schauspielern verkörpert, die selbst nicht transsexuell sind. "Boys Don't Cry" etwa erzählt die Geschichte eines Trans-Mannes. Die Schauspielerin Hilary Swank wurde für diese Rolle 2000 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Er hoffe, er sei der letzte Nicht-Transsexuelle, der eine Transsexuelle spiele, sagte US-Schauspieler Jeffrey Tambor, als ihm für seine Rolle als transsexuelle Frau in der Serie "Transparent" 2016 der Emmy verliehen wurde.
Transsexuelle als Irre abgestempelt
Lange wurden Transgender in Filmen als gestörte, depressive Charaktere am Rande des Nervenzusammenbruchs dargestellt. "Es gab viele psychopathische Mörder wie in 'Das Schweigen der Lämmer'", sagt Larry Gross, Kommunikationswissenschaftler an der University of Southern California. Inzwischen seien die Figuren näher an der Realität.
"Häufig geht es jetzt um die Schwierigkeit, anders zu sein", sagt Gross - Geschichten, wie sie in der Vergangenheit mit schwulen, schwarzen oder jüdischen Figuren ähnlich erzählt worden seien. "Die grosse Herausforderung ist immer, dass das Anderssein gut und nicht bedrohlich ist." (sda/afp)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.