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Die Trump-Comey-Fehde geht weiter

Der ehemalige FBI-Chef James Comey hat Donald Trump in einem Interview aufs Schärfste angegriffen. Zudem bezeichnete er den US-Präsidenten als moralisch unfähig für das Präsidentenamt.
Der ehemalige FBI-Chef James Comey griff US-Präsident Donald Trump in einem Interview scharf an.
Der ehemalige FBI-Chef James Comey griff US-Präsident Donald Trump in einem Interview scharf an. (Bild: KEYSTONE/AP American Broadcasting Companies, Inc./RALPH ALSWANG)

Comey hält es zudem für möglich, dass Russland im Besitz von kompromittierendem Material über Trump ist. Er sagte auch, dass es sicherlich Beweise dafür gebe, dass der US-Präsident die Justiz behindert habe.

Trump hatte Comey im Mai 2017 gefeuert und das später mit den Russland-Ermittlungen des FBI in Zusammenhang gebracht. Beide überziehen sich bereits seit mehreren Tagen gegenseitig mit Schmähungen.

Der US-Präsident hatte erst am Sonntagmorgen in mehreren Twitternachrichten gegen den ehemaligen FBI-Chef ausgeteilt und ihn einen schleimigen Typen genannt. Comey sagte in dem am Abend ausgestrahlten Interview des Senders ABC, eine Person, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandele, die ständig lüge und darauf bestehe, dass das amerikanische Volk es glaube, sei moralisch ungeeignet für das Präsidentschaftsamt.

Moralisch ungeeignet

Der Ex-FBI-Chef erklärte, er glaube nicht an Spekulationen, wonach Trump geistig nicht fit sei oder Demenz im Anfangsstadium habe. "Er scheint mir eine Person von überdurchschnittlicher Intelligenz zu sein, die Gespräche verfolgt und weiss, was vor sich geht", sagte der 57-Jährige. "Ich glaube nicht, dass er medizinisch nicht dazu in der Lage ist, Präsident zu sein. Ich denke aber, er ist moralisch nicht dazu geeignet, Präsident zu sein."

Trump reibt sich an Comey auf. Das hat mit den Russland-Ermittlungen zu tun, die ihm sehr zusetzen. Eine Folge von Comeys Entlassung war die Einsetzung von Sonderermittler Robert Mueller, der nun die Vorwürfe um eine russische Einmischung in die Präsidentschaftswahl 2016 untersucht und dabei auch eine Verstrickung des Trump-Lagers prüft.

Comey wurde in dem Interview am Sonntag gefragt, ob er glaube, dass Russland etwas gegen Trump in der Hand habe. Er antwortete, dass er dies für möglich halte, und räumte wenig später ein, dass dies eine bemerkenswerte Aussage sei. Er könne aber nicht ausschliessen, dass Russland kein kompromittierendes Material habe. "Es ist überwältigend, und ich wünschte, ich würde es nicht sagen, aber es ist die Wahrheit", erklärte er.

"Ich habe es immer für unwahrscheinlich gehalten, und ich halte es immer noch für unwahrscheinlich, und ich wäre bei jedem anderen Präsidenten, mit dem ich zu tun hatte, in der Lage gewesen, es mit fester Überzeugung zu sagen, aber ich kann es nicht. Es ist möglich."

Justizbehinderung möglich

Der Ex-FBI Chef sagte auch, dass er es für möglich halte, dass Trump die Justiz behindert habe. Es gebe sicherlich Beweise für Justizbehinderung. Er verwies aber darauf, dass er in dem Fall nicht der Ermittler oder Staatsanwalt sei, sondern nur ein Zeuge.

In der Interviewpassage ging es um ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und dem FBI-Chef im Februar 2017. Bei diesem äusserte Trump nach Comeys Darstellung den Wunsch, dass die Ermittlungen des FBI gegen den damaligen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn eingestellt werden. Trump bestreitet das. Manche Beobachter sehen darin einen Versuch der Justizbehinderung.

Comey rechnet auch in einem neuen Buch unbarmherzig mit dem Präsidenten ab. Das Werk mit dem Titel "A Higher Loyalty: Truth, Lies and Leadership" soll am Dienstag erscheinen. (sda/dpa/afp)

 
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