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Im Reich der Kängurus und Koalas

Viel weiter weg hätte Martina Sprange nicht auswandern können: Seit 2008 lebt sie mit ihrem Mann in Melbourne, Australien ? rund 16 400 Kilometer entfernt von ihrer Heimatgemeinde Triesen. Seit fünf Jahren ist Martina Sprange, geborene Gassner, nun eine Melbournian, wie die Einwohner auf englisch genannt werden.

Melbourne/Triesen. ? Zwar ging die 32-jährige Liechtensteinerin schon immer gerne auf Reisen ? ans Auswandern hat sie aber nie wirklich gedacht. Nach ihrer England-Reise im 2004 war der Gedanke für sie aber nicht mehr ganz so abwegig: Auf einer Bustour durch England, Schottland und Südirland lernte sie ihre grosse Liebe kennen ? einen Australier. Trotz Distanz war für die beiden bald klar: Sie wollen ihr Leben gemeinsam verbringen. Diesen Plan besiegelten sie mit ihrer Heirat in der St. Mamerten-Kapelle in Triesen. Eineinhalb Jahre lebten die beiden in Triesen.

Das Leben hier in Liechtenstein stellte ihren Mann Jason aber vor allem vor sprachliche Herausforderungen ? so schnell ist die deutsche Sprache eben nicht gelernt. Da die Liechtensteinerin bereits damals dem Englischen mächtig war, entschied sie sich, mit ihrem Mann in seine Heimat nach Australien auszuwandern. Die Trennung von ihrer Familie und ihrem Freunden fiel ihr nicht leicht ? die Liebe zu ihrem Mann war dennoch grenzenlos stärker. An einem besonderen Datum ging die Reise los: Am 8.8.2008.

Kurze Nächte

Fünf Jahre später: Die Uhr zeigt kurz vor zwölf Uhr mittags, bei Martina Sprange ist es gleich acht Uhr abends. Während hierzulande Halbzeit ist, hat die Auswanderin ihren Arbeitstag nun hinter sich. Sie freut sich auf einen entspannten Abend ? und bald aufs Bett. Denn für sie sind die Nächte in Melbourne kurz: Bereits um 6.10 Uhr fährt der Zug, den sie rund 100 Kilometer weg von der Gemeinde Drouin in die Stadt bringt, wo Martina Sprange als Sekretärin in einem Anwaltsbüro arbeitet. «Mit diesem Job hatte ich grosses Glück», sagt sie. Die Arbeit gefalle ihr gut und das Team sei sehr nett. Mit diesem Glücksgriff im Job stand einem gelungenen Start ihres neuen Lebens im Reich der Kängus und Koalas also nichts mehr im Weg. Obwohl ihr Arbeitsweg über eine Stunde dauert, bereut es Martina Sprange nicht, in Drouin ? etwas ausserhalb der Stadt Melbourne ? zu leben. «Wir leben in einem wunderschönen Haus mit grossem Garten», schwärmt die 32-Jährige. «So etwas hätten wir uns in Liechtenstein gar nie leisten können.»

Einen richtigen Winter erleben

Während die Menschen hierzulande derzeit schwitzen, ist in Australien Winter. Normalerweise kühle es zu dieser Zeit auf etwa zehn Grad Celsius ab ? in den Nächten könne das Quecksilber auch schon mal unter die Nullgrad- Grenze fallen. «Dieses Jahr ist der Winter aber sehr mild», sagt Martina Sprange. Sie hätten täglich zwischen 15 und 17 Grad. Die Auswanderin mag den Winter ? sie ist begeisterte Skifahrerin. Allzu oft kommt sie in Australien aber nicht dazu ? das nächst grössere Skigebiet liegt etwa vier bis fünf Stunden von ihrem Zuhause entfernt. Ausserdem sei es sehr teuer. Martina Sprange gönnt sich aber trotzdem jeden Winter ein paar Skitage ? «gemeinsam mit meinem Mann!», erzählt sie freudig. Ihr zuliebe habe er mit dem Skifahren angefangen ? «und es klappt ganz gut», sagt sie stolz.

Auch wenn sie solche Wintertage auf Skiern sehr geniesst ? «ich würde gerne wieder einmal einen richtigen Winter wie in Liechtenstein erleben», sagt sie. «Mit so richtig verschneiten Bergen und Tannen.»

Mamas selbst gemachtes Brot fehlt

Im Sommer wird Martina Sprange aber vollends entschädigt: «Wir haben wunderschöne Strände in der Nähe», schwärmt sie. Darin zu baden und das Meer zu geniessen, sei absolut traumhaft. Alles in allem hat sich Martina Sprange in ihrer neuen Heimat bestens eingelebt. So schwierig sei dies auch nicht ? «man bekommt hier einfach alles, sogar feinen Raclette-Käse!» Nur etwas fehlt ihr nach wie vor sehr: Ihre Familie und Freunde ? «und Mamas selbst gemachtes Brot», sagt sie. Drei Mal reiste sie in diesen fünf Jahren nach Liechtenstein ? das letzte Mal zu Weihnachten. Dann stehen jede Menge Besuche und Ausflüge auf dem Programm ? dabei freut sie sich immer ganz speziell auf die beiden Jungs, David und Luis, ihrer Schwester. «Gott sei Dank gibt es auch Facebook ? dort sehe ich immer wieder Fotos von den beiden und entsprechende Kommentare meiner Schwester. So bekomme ich etwas von ihrem Leben mit.»

Meistens bleibt Martina Sprange bei ihren Besuchen etwa vier Wochen in Liechtenstein ? dann gehts wieder 22 Stunden lang mit dem Flugzeug in ihre neue Heimat. «Meinen Leuten hier jedes Mal tschüss zu sagen, ist nicht schön», sagt sie. Vor allem ihre Mutter sei immer sehr traurig. «Man gewöhnt sich aber daran.» Kaum sei man wieder im Alltagstrott, sei alles wieder im Lot. Skype sei dank! So kann die 32-Jährige regelmässig mit ihrer Familie über das Internet telefonieren. Wieder ganz nach Liechtenstein zurückzukehren, daran hat Martina Sprange bislang noch nicht gedacht. Dafür gefällt ihr das Leben in Australien dann doch zu gut. In der Zwischenzeit konnte sich die 32-Jährige auch einen netten Freundeskreis schaffen, in welchem sie gerne ihre Freizeit verbringt. «Der Alltag ist überall gleich ? und hier in Australien besonders schön.» (bfs)

 

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