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Im Herzen stolzer Liechtensteiner

Eigentlich wollte der Balzner Günter Brunhart nur ein Jahr in Amerika bleiben. Dann lernte er dort seine Frau kennen, heiratete, zog vier Kinder gross und machte beruflich Karriere. 56 Jahre später lebt er immer noch glücklich in Amerika.

Washington/Balzers. – Seine Heimat besucht er regelmässig – gerade vor drei Wochen reiste Günter Brunhart wieder nach Liechtenstein, um hier seine Verwandten und Bekannten zu besuchen. Die Verbindung zu seiner Heimat ist immer geblieben – so wollte es auch das Schicksal, als vor sieben Jahren sein Sohn Tom die Liechtensteinerin Tamara Büchel aus Ruggell heiratete. Die beiden lernten sich in Washington kennen. Mittlerweile ist auch Tamara ausgewandert – rund 6730 Kilometer lebt sie von ihrer Heimat entfernt, ganz in der Nähe ihres liechtensteinischen Schwiegervaters Günter Brunhart.

Länger geblieben als geplant

Mit 24 Jahren beschloss Günter Brunhart, im Rahmen eines Austauschprogrammes für ein Jahr an der Universität Kentucky Kernphysik zu studieren. «Mein Bruder war schon in Amerika und schlug mir deshalb vor, ich solle für ein Jahr zu ihm kommen.» Gesagt, getan und das Jahr verging wie im Fluge. Als seine geplante Zeit in Amerika eigentlich dem Ende zuging, überredete ihn sein Professor, noch ein zweites Jahr zu bleiben. Günter Brunhart absolvierte schliesslich das Diplom «Master of Science». Seine nächste Etappe sollte nicht seine Heimkehr sein – Günter Brunhart wollte in Kentucky doktorieren. 1961 erhielt er den Doktor-Titel und arbeitete im Nationallabor auf Long Island im Bundesstaat New York für die Kernforschung. Nach zehn Jahren zog es ihn nach Washington, wo er für das Verteidugungsministerium arbeitete. Später engagierte er sich zwei Jahre lang für die Krebsforschung und arbeitete schliesslich für die Navy. «Bei Letzterem ging es darum, ein Kommunikationssystem für U-Boote zu auszuarbeiten, welches auch Atomangriffe aushalten könnte», erklärt Günter Brunhart.

Auch privates Glück gefunden

Seit 2007 arbeitet der 80-Jährige beim Department of Homeland Security. Dabei setzt er sich für die Sicherheit des Landes ein. «Konkret arbeite ich dort an einem Radar- und Kamerasystem, das Alarm schlägt, sobald Reisende illegal über die Grenze kommen», erklärt Günter Brunhart vereinfacht. An eine Pensionierung denkt er vorerst nicht – «wieso auch, ich fühle mich fit und mir macht die Arbeit Spass.»
Nicht nur beruflich war der Auswanderer in all den Jahren erfolgreich – auch privat fand er sein Glück: Er lernte seine Frau in New York kennen. Die beiden verliebten sich, heirateten und zogen drei Töchter und einen Sohn gross. Auch seine Frau ist eine Auswanderein – ursprünglich kommt sie aus Konstanz und arbeitete damals in New York als Krankenschwester bei einem Augenarzt.

Einfacheres Leben in Liechtenstein

Auch nach 56 Jahren hat Günter Brunhart mit seiner Idee, wieder nach Liechtenstein zurückzukehren, nicht abgeschlossen. «Wir haben es nun mal im Rahmen meiner Pension ins Auge gefasst», sagt er. «Ich weiss aber wirklich nicht, ob dies noch zustande kommt.» Umso mehr verfolgt der 80-Jährige das Geschehen in Liechtenstein über die beiden Landeszeitungen im Internet. «Noch heute würde ich sehr gerne an Wahlen und Abstimmungen in meiner Heimat teilnehmen», sagt er. «Wie ich mitbekommen habe, wird dies ja diskutiert – ich würde es sehr begrüssen.»
Das Leben in Liechtenstein komme ihm irgendwie einfacher und unkomplizierter als in Amerika vor. Dies sei ihm auch wieder kürzlich bei seinem Besuch hier aufgefallen. Es falle ihm aber auch auf, dass es im Vergleich zu früher hierzulande immer weniger Kleinbauern gibt. «Das finde ich schade», bedauert Günter Brunhart. Bauernhöfe sind ihm schliesslich sehr vertraut, hatten doch seine Grosseltern früher einen Hof.
Derzeit ist seine Schwiegertochter Tamara in Liechtenstein auf Heimaturlaub. Schon jetzt ist er gespannt, was sie ihm dann Neues von seinem Heimatland zu berichten hat. Denn nicht nur auf den Dokumenten – «auch im Herzen bin ich natürlich immer noch stolzer Liechtensteiner.» (bfs)

 

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