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«Die Liebe holte mich nach Amerika»

Sonhild Rodney lebt seit 35 Jahren in Stamford, eine Stadt unweit von New York. Der Liebe wegen zog sie im Jahr 1976 nach Amerika. Heute ist sie nicht nur Mutter zweier erwachsener Töchter, sondern auch stolze Grossmutter. Ihr besonderes Hobby ist Quilten.

New York/Vaduz. – Sonhild Rodney war als junge Frau schon gern unterwegs. Ihre Arbeit als Kinderbetreuerin führte sie in unterschiedliche Städte Europas. «Als mich dann 1972 eine Familie, mit der ich seit Längerem befreundet war, fragte, ob ich Lust hätte, als ‹Nanny› mit ihr nach Amerika zu kommen, musste ich nicht zweimal überlegen», erzählt die Schaanerin. Sie fand, es war eine ideale Gelegenheit, die grosse weite Welt zu entdecken, neue Leute, andere Sitten und Kulturen kennenzulernen. Zwei Jahre lebte sie in Stamford. Ein halbes Jahr vor ihrer Rückkehr lernte sie Layne kennen. Damals wusste sie noch nicht, dass er der Grund sein wird, weshalb sie einige Jahre später Liechtenstein für immer den Rücken kehrt.

«Layne liess nie locker»

Sie mochte Layne sehr, aber ihr war von Anfang klar, dass sie im Herbst 1974 in ihre Heimat zurückkehren wird. Als sie wieder in Liechtenstein war, schlug sie beruflich einen neuen Weg ein und arbeitete als Angestellte in einem Büro. Den Kontakt mit Layne hielt sie während dieser Zeit aufrecht. «Er war es, der immer anrief und schrieb. Er war sehr an mir interessiert und liess nie locker», blickt die heute 69-Jährige zurück. Nach zwei Jahren war den beiden klar, dass sie trotz der weiten Entfernung, die zwischen ihnen lag, ohne einander nicht mehr konnten und wollten. Sie machten Nägel mit Köpfen und heirateten im August 1976 in Vaduz. Obwohl sich Layne in Liechtenstein wohlfühlte, wusste sie, dass er an so einem kleinen Ort niemals glücklich geworden wäre: «Er hätte das Städtische zu sehr vermisst», ist sie überzeugt. Und da sie das Leben in Amerika aufgrund ihres zweijährigen Aufenthaltes bestens kannte und mochte, war gleich klar, dass sie ihr Leben hier aufgab, um bei ihm in Stamford zu sein. Natürlich waren Familie und Freunde über ihren Entschluss zunächst nicht erfreut, dennoch machten sie ihr den Abschied nicht noch schwerer. Eine Arbeit war in Amerika dank guten Bekannten auch schnell gefunden: Bei der Hilti AG war sie zwei Jahre angestellt, bevor sie Mutter zweier Töchter wurde. «Als ich während des Heranwachsens meiner Kinder Jennifer und Allison zu Hause war, habe ich das Quilten für mich entdeckt», erzählt sie. Ein Hobby, das sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet Sonhild Rodney fast jede freie Minute an den Quilts (Steppdecken). Sie stellt vieles von Hand her, benutzt aber auch ab und zu die Nähmaschine. Einige Quilts hat sie an Freunde und Bekannte verschenkt – die meisten behält sie selbst. Rund 88 sind es an der Zahl. Während sie früher täglich bis zu drei Stunden in die Fertigstellung der Decken investierte, gibt es heute noch ein zweites Hobby, das ihr Freude bereitet: Es heisst Martin und wird bald ein Jahr alt. «Mein Enkelsohn ist unser ganzer Stolz. Er ist immer dann bei mir, wenn meine Tochter arbeiten geht», verrät sie.

Heimweh, was ist das?

Sonhild Rodney und ihre Familie leben etwas ausserhalb – einem Ort, unweit der Staatsgrenze New Yorks entfernt. Als besonders schön beschreibt sie die Atmosphäre, die in Stamford herrscht und das Verhältnis, dass sie zu den Nachbarn pflegt: «Obwohl wir einander nicht oft sehen, ist es sehr herzlich.» Mit dem Stadtleben befasst sie sich eher weniger, ihrem Mann sei es aber wichtig, dass sie wählen gehe. Was sie aus Liechtenstein vermisst, sind ihre Familie und Freunde – das Land und seine Leute eher weniger, gibt sie zu. «Die Menschen hier in Stamford sind anders – nicht perfekt, aber immer freundlich und man fühlt sich irgendwie freier», beschreibt sie das Leben in Amerika. Dennoch interessiert sie, was in Liechtenstein passiert. Sie verfolge das Geschehen übers Internet, und auch dank ihrer alten Schulfreundin Helen sei sie immer gut informiert. Mindestens einmal im Jahr schaue sie für einen persönlichen Besuch in Liechtenstein vorbei. Heimweh hatte Sonhild Rodney während der letzten 35 Jahre nie: «Wahrscheinlich deshalb nicht, weil ich weiss, dass ich jederzeit zurück könnte, wenn ich wollte.» Auf die Frage, wo sie sich zu Hause fühlt, muss sie deshalb nicht lange überlegen. «Hier in Stamford natürlich!», antwortet sie kurz und knapp. (bc)

 

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