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«Brasilien wurde zu meiner neuen Heimat»

Corina Angst-Büchel aus Ruggell lebt bereits seit zwei Jahren in einer Kleinstadt in Brasilien. Sie fühlt sich dort wohl ? selbstverständlich vermisst die 28-Jährige aber ihre Familie und natürlich die gute altbewährte Schweizer Schokolade.

Ruggell/Teutonia.– Man könnte fast meinen, das Auswandererblut liegt in ihrer Familie. Denn auch die Schwester von Corina Angst-Büchel, Miranda, hat Liechtenstein vorerst mal den Rücken gekehrt und lebt und arbeitet in Neuseeland. Ihre Eltern sind Liechtenstein bislang zwar treu geblieben, lieben das Reisen aber genauso wie ihre beiden Töchter.
Bei Corina Angst-Büchel war es aber vielmehr die Liebe als die Auswandererlust, die sie nach Brasilien verschlug: Sie lernte vor zwölf Jahren ihren heutigen Ehemann in Liechtenstein kennen. «Er arbeitete damals als Praktikant auf einem Bauernhof», erzählt sie. «Gleich zu Beginn unserer Beziehung sagte er mir, dass er früher oder später wieder in seine Heimat nach Brasilien zurückkehren möchte.» Für die 28-Jährige war dies kein Hindernis in ihrer Beziehung: «Für mich war schnell klar: Ich komme mit!»

Hausfrau und Mutter

Die beiden heirateten 2001 in Vaduz und lebten gemeinsam noch acht Jahre in Liechtenstein, bis Corina Angst-Büchel und ihr Mann 2009 ihre Koffer für die neue gemeinsame Heimat in Brasilien packten. «Meine Eltern standen hinter mir», sagt sie. «Sie reisen ja sehr gerne und kommen mich deshalb auch regelmässig besuchen.»
Seit fünf Jahren hat die Liechtensteinerin ihre eigene Familie: Mit ihrem Mann und ihrem fünfjährigen Sohn lebt sie in einem Haus in der Kleinstadt Teutonia. Die Stadt ist 180 Quadratkilometer gross und zählt zirka 25?000 Einwohner – Teutonia ist somit fast noch überschaubarer als Liechtenstein. Während ihr Mann arbeiten geht, kümmert sich Corina Angst-Büchel um ihren Sohn und den Haushalt. Sie könne sich in Teutonia frei bewegen, sagt sie. Nur wenn sie weggehe, müsse sie die Haustüre abschliessen – wegen Diebstählen.

Schnell Kontakte geknüpft

Auch konnte sich die Liechtensteinerin in diesen zweieinhalb Jahren in Brasilien einen Freundeskreis aufbauen: «Unsere Nachbarn haben einen Sohn im gleichen Alter wie Sandro.» So haben sich die beiden Mütter schnell angefreundet. «Und seit Sandro in den Kindergarten geht, habe ich noch mehr Frauen aus meiner Umgebung kennengelernt.» Es sei in Brasilien aber nicht wirklich schwierig, Kontakte zu knüpfen: «Die Menschen sind sehr freundlich und Fremden gegenüber offen», sagt sie. Die Eltern ihres Mannes wohnen rund 500 Kilometer von Teutonia entfernt. «Wir fahren jährlich drei, viermal dorthin.» Ihr Mann besitze dort ein Stück Land mit Vieh.
Natürlich hat Corina Angst-Büchel ihre alte Heimat nicht ganz vergessen: «Ich verfolge das Geschehen im Ländle übers Internet.» Ausserdem telefoniere sie viel mit ihrer Mutter, die sie dann wieder auf den neuesten Stand bringt. Abstimmungen und Wahlen würde sie jedoch weniger mitverfolgen – «weil ich hier lebe, betrifft es mich ja nicht.»

Mit dem Sohn in den Ferien

Derzeit ist die Auswanderin mit ihrem Sohn Sandro bei ihren Eltern in Ruggell auf Besuch. «Ich fliege jedes Jahr für einen Monat hierher.» Den Liechtensteiner Pass hat sie behalten. Dass sie aber wieder einmal in ihr ursprüngliches Heimatland zurückkehrt, kann sich die 28-Jährige im Moment nicht vorstellen. «Ich fühle mich sehr wohl in meiner neuen Heimat.»
Bis es für sie wieder ab nach Brasilien geht, geniesst sie ihre Eltern, Freunde und Bekannte in Liechtenstein noch ausgiebig – und natürlich die Schokolade. «Ganz allgemein vermisse ich das Essen von hier schon manchnal ganz schön.» In Brasilien seien die Gerichte nicht so vielfältig. Essen hin oder her – selbstverständlich freut sie sich auch jetzt schon auf den Moment, in dem sie ihr Mann mit ihrem Sohn wieder in die Arme schliessen kann – über 9000 Kilometer entfernt in ihrer neuen Heimat Teutonia, Brasilien. (bfs)

 

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