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Polittalk Triesenberg - Der Mensch im Vordergrund

Der Chefredaktor des «Liechtensteiner Vaterlands », Günther Fritz, hat gestern im Rahmen der «Vaterland on Tour»-Station, diese Woche in Triesenberg, Hubert Sele, Gemeindevorsteher, auf den Zahn gefühlt.

Triesenberg. - Ausgehend vom Dialektspruch auf der Homepage der Gemeinde: «Bi ünsch am Bäärg geid s albi obschi odr nidschi» ? «Bei uns in Triesenberg geht es immer aufwärts oder abwärts», fragte er den Vorsteher nach der Bedeutung dieses Dialekts für die Menschen in Triesenberg und deren Charakterzüge. Früher sei man nicht immer stolz darauf gewesen, heute schäme sich aber niemand mehr dafür. Man sei heimatverbunden, es brauche allerdings manchmal ein bisschen Zeit, bis man auftaue. Ansonsten seien sie Liechtensteiner wie alle anderen.

Anknüpfend an das seinerzeitige Regierungsprojekt «11+1» (elf Gemeinden, ein Land), fragte Günther Fritz danach, wie sich die Berggemeinde als Teil des Landes positionieren könne, ob sie andere Stärken als die sonstigen Gemeinden habe. Vieles habe man mit den anderen gemeinsam, hob Hubert Sele hervor, doch sei dies keine Gemeinde für Industrieansiedlungen und kein Finanzplatz. Man setze auf andere Vorzüge wie die sehr attraktive Wohnlage, das Gewerbe, die Gastronomie und Landschaft, was auch dem Tourismus dienlich sei, das habe man weitgehend auch mit anderen Walsergemeinden im Ausland gemeinsam. Die Frage nach Bankansiedlungen stellt sich dem Vorsteher nicht. Zwar seien sie willkommen, aber das zu erwarten, sei eine Illusion. Im Gewerbe setze man auf Arbeitsplätze und vor allem gute Ausbildungsmöglichkeiten.

Schon immer sparsam

Finanzausgleich und Sparkurs: Auch Triesenberg sei zum Sparen gezwungen, aber das sei eigentlich schon immer so gewesen. Die Steuereinnahmen seien verhältnismässig klein, stünden aber trotz ihrer Notwendigkeit nicht im Vordergrund. Es gelte vielmehr, sinnvoll zu sparen.

In die Zukunft investieren möchte man bei Projekten wie dem aus den 70er-Jahren stammenden Feuerwehrdepot, der Sanierung und Anpassung an die Vorgaben des rund 40-jährigen Sportplatzes Leitawies und dessen Erweiterung sowie beim Alters- und Pflegeheim Haus St. Theodul.

Man plane keine Luxusbauten, sondern achte auf Zweckmässigkeit. Wenn Plätze nicht aus dem Dorf belegt würden, fänden auch andere Einwohner des Landes Aufnahme. In den nächsten Jahren werde eine Erweiterung sicher ein Thema sein.

An Investitionen in Malbun nannte er den Eisplatz, auch gebe es zur Zeit viele Baustellen für Wohnungen. In Malbun gebe es inzwischen 500 Wohneinheiten, wenngleich leider nicht alle besetzt seien. Bei der Talstation nannte er das Jugend- und Gästehaus, ferner die bereits begonnene Parkhalle. Steg solle seinem historischen Charakter entsprechend erhalten bleiben, das werde aber auch kontrovers diskutiert. Das Naturdorf solle bleiben, mit einer vernünftige Weiterentwicklung vereinbar. Die geplante Anti-Stress-Klinik auf Gaflei sehe man positiv, das bringe auch Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Ob er bei den nächsten Gemeindewahlen wieder kandidiert? Hubert Sele verweist augenzwinkernd auf den Herbst. Was er weniger schätze in den vergangenen 16 Jahren Amtszeit: Mittlerweile das Zelt vor dem Gemeindezentrum oder die schwierige Zonenplanerstellung, positiv sehe er den Trainingsplatz und das Haus St. Theodul oder die Beschneiungsanlage in Malbun. Die grössere Parteienlandschaft im Land sieht er positiv, wichtig sei der Umgang miteinander. Und schliesslich: Ein Dorf bestehe nicht nur aus Häusern und Strassen, sondern aus Menschen. Das stehe im Vordergrund.

 

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