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Käsknöpfli-Essen fix eingeplant

Eigentlich hatte Ines Kaiser keinen genauen Plan, als sie mit ihren zwei Pferden vor zwölf Jahren nach Luxemburg zügelte. Es verschlug sie nach Südfrankreich, Augsburg, Strassburg ? und wieder zurück nach Luxemburg. «Hier ist meine Heimat», sagt sie.

Luxembourg/Schaan. – Seit neun Jahren wohnt Ines Kaiser aus Schaan in Luxemburg. Sie arbeitet bei der amerikanischen Bank JPMorgan. Mit ihrem Partner hat die 33-Jährige ein Haus gebaut und ist sich sicher: «Hier möchte ich bleiben, hier ist meine Heimat.»
Vielleicht ist sich die Auswanderin so sicher, weil sie bereits an verschiedensten Orten gelebt hat. 1999 zügelte sie mit ihren zwei Pferden nach Südfrankreich. «Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht so genau, was ich dort machen wollte», sagt sie. Mit 21 Jahren zog es die junge Frau aber hinaus in die grosse Welt – wenn auch ohne grosse Pläne.

Pferdetrainerin in Südfrankreich

In Südfrankreich erfüllte sich Ines Kaiser ihren Traum, als Pferdetrainerin zu arbeiten. «Ich trainierte mit Problempferden und habe junge Pferde eingeritten», erzählt sie. «Es war jedoch sehr schwierig, mit diesem Job Geld zu verdienen.» Und so gingen auch die letzten finanziellen Reserven bald zu Ende. Ans Nachhause-kommen dachte Ines Kaiser aber nicht. Stattdessen führte sie ihre Reise auf einen Reiterhof nach Augsburg in Deutschland. Doch nur wenige Zeit später zog die Besitzerin des Reiterhofes nach Strassburg – und Ines Kaiser zügelte gleich mit. Ihren Job als Pferdetrainerin hängte sie dort vorläufig an den Nagel und arbeitete im Elsass in einem Bürojob.
Weil Ines Kaiser aber eine abgeschlossene Banklehre hat, reizte es die junge Frau, eine Arbeitsstelle in einer Bank zu suchen – und sie wurde fündig bei JPMorgan. Allerdings in Luxemburg – und so zog es die Schaanerin wieder zurück in das Grossherzogtum.

Schnell Kontakte geknüpft

Neben ihrer Arbeit in der Bank in Luxemburg machte Ines eine Ausbildung zu körperorientierter Psychotherapie. Dafür fuhr sie regelmässig nach Bern. «Das war eine strenge Zeit», sagt die energiegeladene Schaanerin. Derzeit macht die 33-Jährige eine entsprechende Zusatzausbildung mit ihrem Pferd. «So komme ich langsam auf meine eigentliche Berufsidee zurück, mit Pferden zu arbeiten.» Mit ihren Zusatzausbildungen kann Ines Kaiser bald umsatteln. Dafür hat sie auch schon Pläne: «Ich möchte nächstes Jahr Kurse für Reittherapeuten geben, die sich auf dem Gebiet der Psychotherapie weiterbildung möchten.» Auch wolle sie Kurse im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung geben. Für einen Kurs will sie sogar nach Liechtenstein kommen – das Thema für diesen Kurs steht allerdings noch nicht fest. Ihr Leben aber, das spielt sich nach wie vor in Luxemburg ab. «Es ist wunderschön, hier zu leben», sagt sie. Einerseits sei es Liechtenstein in Vielem ähnlich, andererseits auch wieder anders. «Zum Beispiel leben in Luxemburg über 60 Prozent Ausländer», sagt Ines Kaiser. Viele Iren, Engländer, Schweden, Belgier oder Franzosen würden für die Europäische Kommission arbeiten. «Der hohe Ausländeranteil erleichtert es aber, fremde Menschen kennenzulernen.» Wer in Luxemburg lebe, sei grundsätzlich sehr offen und Kontakte könnten schnell geknüpft werden.

«Ultimate DeLux»

Trotz der 90?000 Einwohner findet Ines Kaiser die Stadt sehr übersichtlich. Und das Beste für die Naturfreundin: «Man ist sehr schnell im Grünen.» Der Reitstall, in welchem sie ihr Pferd hat, liegt rund 20 Minuten von ihrem Zuhause entfernt, sodass sie für die Ausritte keine lange Anfahrt benötigt. Und wenn Ines Kaiser in ihrer Freizeit nicht durch Luxemburgs Wälder und Wiesen reitet, spielt sie mit ihrem Vereinsteam «Ultimate DeLux» Fresbee. Vor fünf Jahren gründete sie gemeinsam mit ihrem Partner und weiteren Fresbee-Interessierten diesen Verein. Vergangenes Jahr nahm das Team zum ersten Mal an der «Ultimate Fresbee»-Weltmeisterschaft in Prag teil. «Leider glänzten wir eher auf den hinteren Rängen, weil die Konkurrenz ganz schön stark war.» In erster Linie geht es Ines Kaiser und ihrem Team aber um den Spass: «Und dieser ist immer garantiert.»
Obwohl sich Ines Kaiser in Luxembourg rundum wohlfühlt, vermissst sie ihre Eltern ganz schön. «Wir telefonieren deshalb jede Woche und ich gehe sie jedes Jahr drei-, viermal besuchen.» Jetzt, wo ihre Eltern pensioniert sind, könnten sie ihre Tochter ja öfters in Luxemburg besuchen, wünscht sich die Auswanderin. Es gibt da aber noch jemanden, den Ines Kaiser besonders vermisst: Ihre «Rössler-Freundin» Susi Erne. «Die Ausritte mit ihr waren immer sehr schön, wie auch die tollen Gespräche, die wir hatten.»
Aber spätestens in den bevorstehenden Weihnachtstagen wird sie ihre Freundin wieder sehen können, wenn Ines Kaiser für ein paar Tage ihre «alte» Heimat Liechtenstein besucht. Und noch etwas steht dann fix auf ihrem Besuchsplan: Ein Käsknöpfle-Essen bei Mama. «Denn sie macht einfach die besten Käsknöpfli weit und breit!» (bfs)

Zum Dossier: «Auswanderer - Goodbye Liechtenstein» 

 

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