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«Die Welt ist meine Heimat»

Mara Hasler ist ein Mensch mit einer grossen Portion Interesse am Unbekannten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie seit fünf Jahren von Land zu Land zieht, dabei neue Kulturen kennenlernt und sich immer wieder einer neuen Herausforderung stellt.

Bangkok/Balzers. – «Obwohl mich das Nomadentum schon immer faszinierte und mein erster Arbeitgeber vermutlich deshalb ein Zirkus war, konnte ich mir damals noch überhaupt nicht vorstellen, dass aus dem lang ersehnten Wunsch, ein Jahr in einem anderen Land zu leben, mehrere Jahre und mehrere Länder wurden», sagt Mara Hasler. Vor fünf Jahren, als sie sich auf den Weg in die grosse weite Welt machte, sei sie einfach gespannt gewesen, wie sie sich wohl in einer fremden Kultur mit einer fremden Sprache zurechtfinde. Die vielen grossartigen Eindrücke und bereichernden Erfahrungen, die sie dadurch sammeln würde, konnte die 30-Jährige zu jenem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Was aber damals schon ihre Idee war: «Ich wollte ein Land nicht nur bereisen, sondern es wirklich erleben.»

Von der Neugier gepackt

Mara Hasler ist Primarlehrerin, was es ungemein vereinfachte, ihren Traum, im Ausland zu leben, zu verwirklichen. Sie bewarb sich an verschiedenen Auslandsschulen und konnte sich dann zwischen Indien, Mexiko und Ägypten entscheiden. Schliesslich entschied sie sich für Mexiko – «wegen der Sprache», sagt sie. Mara Hasler arbeitete zwei Jahre an einer deutschen Schule in Puebla. Ihre Neugier war noch immer nicht gestillt und sie fand eine neue Herausforderung an der Radioschule in Panama, als entsandte Fachperson des Liechtensteinischen Entwicklungsdienstes. «Meine Aufgabe war es dort unter anderem die Lehrbücher und Radiosendungen zu überarbeiten», erzählt sie.

Zwar war die Weltenbummlerin anfangs überzeugt, in Lateinamerika bleiben zu wollen. «Als ich dann aber das Stellenangebot der Schweizer Schule in Bangkok bekam, packte mich erneut die Neugier auf etwas ganz Neues.» Zwei Jahre sind mittlerweile vergangen und Mara Hasler fühlt sich in Thailand noch immer wohl. Sie unterrichtet hauptsächlich Deutsch als Fremdsprache auf allen Primarschulstufen. Seit kurzem unterrichtet sie zusätzlich Kinder im Immigrationsgefängnis. Nebenbei schreibt sie seit mehreren Jahren für einen deutschen Verlag Lehrmittel für die Primarstufe.

«Suche weder Heimat noch Glück»

«Es geht mir hier sehr gut – und trotzdem meine ich, nach einem Jahr erneut Abschied zu nehmen und wieder aufzubrechen. «Ich suche in den Ländern, in denen ich wohne, weder eine neue Heimat noch das Glück», sagt Mara Hasler. «Denn glücklich war ich schon in Liechtenstein, Lateinamerika und bin es auch in Thailand.» Sie sehe inzwischen nicht mehr nur ein Land, sondern eher die Welt als ihre Heimat. «Deshalb werde ich mich vermutlich überall Zuhause fühlen.»
Das Reisen gehört zu ihrem Leben. Sie mag es, immer wieder Neues zu entdecken – meistens ganz auf eigene Faust: «In den Ferien und oft auch an den Wochenenden reise ich in Thailand oder in den umliegenden Ländern am liebsten ganz ohne Reiseführer einfach mal drauf los.»

«Mai pen rai»

Die Balznerin lebt in Bangkok mitten in der Stadt in einer Wohnung. Da ihre Schule etwas ausserhalb liegt, fährt sie 40 Minuten mit dem Scooter zur Schule. Mara Hasler hat sich sehr gut integriert. Nur die Thailänder zu beschreiben, dabei tut sie sich schwer – «denn ich möchte nicht alle Thailänder in ein und denselben Topf werfen.» Sie versuche in erster Linie den Menschen zu sehen und nicht seine Kultur. Trotzdem wage sie zu beschreiben, was sie an den Thailändern fasziniere: «Ihre Toleranz.» Sie beobachte, dass das Fremde oder Ungewohnte ihnen keine Angst macht. «Auch ihre Gelassenheit, was sie gerne mit dem Satz ‹Mai pen rai› – macht nichts – ausdrücken, ist nicht weit von einem meiner Lebensmottos entfernt: Das geht schon!»

Schwierigkeit Sprache

Die Umstellung in einem tropischen Klima zu wohnen, war für Mara Hasler nicht so gross, da das Jahr in Lateinamerika auch in eine Trocken- und Regenzeit eingeteilt wird und sie sich an eher höhere Temperaturen gerne gewöhnt hat. Die Sprache hingegen war für sie die grösste Umstellung, als Mara Hasler nach Mexiko und Panama nach Thailand kam: «Anfangs fühlte ich mich wie eine Analphabetin und Taubstumme, konnte weder lesen noch sprechen, noch verstehen», erinnert sie sich. «Doch die Geduld, die mir die Thais immer wieder entgegenbrachten, hat mich immer davor bewahrt, mich in solchen Situationen verloren zu fühlen, oder gar zu verzweifeln.»

Eine weitere kleine Schwierigkeit für die Liechtensteinerin war das thailändische Essen: «Ich bin seit vielen Jahren Vegetarierin. Das kombiniert mit meinem fehlenden Kochtalent und dem leider zu stark ausgeprägten Schmerzempfinden auf scharfes Essen, kann die Ernährung hier schon mal eintönig werden.» So blieben ihr zwei, drei Lieblings-Thai-Gerichte, die sie immer wieder esse. «Seit kurzem bestellt aber eine thailändische Freundin für mich neue Gerichte, die ich wohl alleine nie entdeckt hätte», freut sich die 30-Jährige. Trotzdem hat sie manchmal Heimweh nach liechtensteinischen kulinarischen Köstlichkeiten. «Deshalb dürfen Käsknöpfle von meiner Mutter bei einem Liechtenstein-Besuch nicht fehlen!»

«Dem Internet sei Dank!»

Ansonsten kennt Mara Hasler Heimweh nicht wirklich. «Gute Freunde und meine Familie sind mir trotz der geografischen Distanz sehr nahe», sagt sie. Dem Internet sei Dank! «In den vergangenen fünf Jahren war ich dennoch immer wieder kurz auf Besuch in Liechtenstein, der Schweiz und Israel – ihre Schwester Béatrice Hasler lebt in Israel. «Denn so schön es ist, sich oft zu hören und sogar mithilfe der Webcam zu sehen, eine Umarmung fehlt eben doch!» Deshalb kommt auch ihre Familie sie regelmässig besuchen.
Voraussichtlich wird Mara Hasler noch ein Jahr in Thailand bleiben. Wohin ihr Weg im Sommer 2013 führt, weiss die Weltenbummlerin noch nicht mit Sicherheit. Sie hat viele Ideen und ist sich einer Sache sicher: «Eine neue spannende Herausforderung wird kommen!» (bfs)

Zum Dossier: «Auswanderer - Goodbye Liechtenstein» 

 

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