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Den Steuersündern läuft die Zeit davon

Spätestens seit dem Fall Uli Hoeness ist die strafbefreiende Selbstanzeige mit all ihren Fallstricken Teil des Bewusstseins. Mit dem Jahreswechsel wird diese Praxis in Deutschland deutlich verschärft. Steuersünder sollten sich sputen.

Vaduz. ? Es soll sie noch geben, diejenigen, die in Deutschland steuerpflichtig sind und beispielsweise in Liechtenstein undeklariertes Geld gebunkert haben. Wie viele es noch sind, lässt sich aber derzeit nicht sagen. Auch Steuerfachanwalt Heinz Frommelt sind keine Schätzungen bekannt: «Nein, das gibt es meines Wissens nicht. Es gibt aber natürlich schon Anhaltspunkte dafür, dass einige Finanzplatzkunden mit Wohnsitz Deutschland die Chance zur Selbstanzeige in Deutschland genutzt haben.»
Diese Aussage bestätigt auch der Liechtensteinische Bankenverband. Dessen Geschäftsführer Simon Tribelhorn betont sogleich, dass die Institute im Land weiterhin daran arbeiten, das Kapitel der undeklarierten Vermögen endgültig zu schliessen: «Die liechtensteinischen Banken haben sich bereits seit Längerem klar zum Ziel gesetzt, künftig nur noch deklarierte Vermögen zu verwalten. Diese eingeschlagene und praktizierte Steuerkonformität setzen die Banken auch weiterhin konsequent fort.»

Um das zu erreichen, haben die Banken inzwischen verschiedene Selbstregulierungsprozesse in Gang gesetzt. Tribelhorn nennt als Beispiel die «Richtlinie zu den Sorgfaltspflichten der Banken hinsichtlich der Steuerkonformität ihrer Kunden», die im Jahr 2013 beschlossen wurde.

Informationen fliessen
Um dieses Ziel zu erreichen, gehen die Institute auch aktiv auf ihre Kunden zu und informieren diese beispielsweise auch über die anstehenden Änderungen bei der Praxis der Selbstanzeige. «Es ist ein erklärtes Ziel der liechtensteinischen Banken, ihre Kunden auf dem Weg in die Steuerkonformität aktiv zu begleiten und zu unterstützen», sagt Tribelhorn. Eine Steuerberatung sei den Banken jedoch von Gesetzes wegen untersagt. Aber: «Die liechtensteinischen Banken machen ihre Kunden bereits seit Längerem auf die Möglichkeit der strafbefreienden Selbstanzeige aufmerksam und raten ihnen diese zu nutzen sowie dazu spezialisierte Steuer- und Rechtsberater hinzu zu ziehen. Nicht zuletzt, da eine Selbstanzeige auch sehr komplex ist und unbedingt vollständig sein muss.»

Für Anleger, die ihre Chance noch nicht genutzt haben, wird jedoch die Luft demnächst noch dünner als ohnehin schon. (ky)

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