Bündner Baufirmen drängen ins Rheintal
Die Zweitwohnungsinitiative dämpft die Baukonjunktur in den Bergregionen. Die Bündner Baufirmen vergrössern daher ihren Aktionsradius und weichen immer öfter ins St. Galler Rheintal aus. Anders als Liechtenstein begrenzt die Schweiz neuerdings den Anteil an Ferienwohnungen, um kalte Betten in den Tourismusorten zu verhindern.
Chur/Buchs. ? Seit Annahme der sogenannten Zweitwohnungsinitiative im März 2012 dürfen in jeder Gemeinde nicht mehr als 20 Prozent aller Immobilien Ferienwohnungen sein. Vor allem in den Berggebieten hatte dies einen sofortigen Baustopp zur Folge. In Tourismusorten wie Ilanz und Disentis können mittlerweile praktisch keine Zweitwohnungen mehr gebaut werden.
Strukturwandel
Der Strukturwandel in der Branche geht nicht ohne Entlassungen und Sparmassnahmen über die Bühne. Die Bauunternehmen müssten deshalb auch Fachpersonal abbauen. Nach Angaben des Bündner Baumeisterverbands sank die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2007 unter 5000 Personen.
Aus den Bergen ins Rheintal
Die Folgen der Zweitwohnungsinitiative machen sich allmählich sogar im St. Galler Rheintal bemerkbar. «Das Rheintaler Baugewerbe spürt die Auswirkungen der Zweitwohnungsinititative bereits heute, weil Bauunternehmen aus dem Berggebiet in unsere Region drängen», sagt Christoph Gautschi, Präsident der Rheintaler Baumeister sowie CEO und Verwaltungsratspräsident der Gautschi AG. Das Bauunternehmen in St. Margrethen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter.
Erschwerend für die Bauunternehmer kommt hinzu, dass die Initiative auch Gemeinden ausserhalb der klassischen Tourismusdestionationen trifft. Auch dort dürfen in absehbarer Zeit keine neuen Zweitwohnungen mehr gebaut werden. (ps)
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