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Balzner Dialekt in Australien

Er wollte nach seiner Lehre «etschwo» hin, erzählt Franz-Josef Frick in breitem Balzner Dialekt. Mit 20 Jahren wollte er in Australien die grosse weite Welt erkunden. Sein Zeitplan weitete sich aus und der Balzner lebt nun schon seit 30 Jahren im Land der Kängurus.

Melbourne/Balzers.– «Nein, den langsamen Balzner Dialekt habe ich nie verlernt», lacht Franz-Josef Frick. Zum Glück, denn der 51-Jährige könnte auf die Besuche in seiner Heimat nicht verzichten. Zu schön sei es, die Familie und Freunde zu treffen. Wieder in Liechtenstein zu leben, dies kann sich Franz-Josef Frick jedoch nicht vorstellen. «Es wäre mir dort alles zu klein», sagt er. Denn mittlerweile hat sich der Auswanderer ganz auf das australische Leben eingestellt: «Hier ist alles einfacher, lockerer und geselliger.» Die Australier seien sehr freundlich und hilfsbereit – Franz-Josef Frick fühlt sich rundum wohl.

Verschiedene Jobs ausgeführt

Der Auswanderer lebt mit seiner australischen Frau und seinen beiden Söhnen (21 und 23) in einem eigenen Haus in Langwarrin, ein Vorort von Melbourne im Bundesstaat Victoria. In dem Vorort leben cir-ca 17 000 Einwohner. Melbourne liegt 45 Kilometer entfernt. Franz-Josef Frick arbeitet derzeit als Vorarbeiter in einer CNC-Fräserei. «Ich hatte all die Jahre über fünf, sechs verschiedene Jobs – alle im Bereich Werkzeugbau und Metallbranche.» Obwohl er seine erste Arbeitsstelle bereits drei Wochen nach seiner Ankunft in Australien antreten konnte, habe das Geld damals nie gereicht, um Australien zu bereisen.
Umso mehr lieben seine beiden Söhne das Reisen. Vergangenes Jahr verbrachten die beiden jungen Männer die Fasnachtszeit in Liechtenstein. «Ich habe ihnen erzählt, wie närrisch es dann in dem kleinen Land zu- und hergeht», sagt Franz-Josef Frick. Davon wollten sich die beiden Jungs selbst ein Bild machen – «und waren absolut begeistert», sagt der 51-jährige Vater. So begeistert, dass sie die nächste Reise nach Liechtenstein bereits für nächstes Jahr geplant haben – natürlich wieder pünktlich zur fünften Jahreszeit.

Golf und gutes Essen

Während Franz-Josef Frick früher die närrischen Zeiten auch liebte, spielt er heute in seiner Freizeit lieber Golf. «Oder ich mache mit unserem Hund ausgedehnte, schöne Spaziergänge.» An den Wochenenden gehe er mit seiner Familie oft zum Essen in ein Restaurant. Mittlerweile sei das Restaurantangebot sehr vielfältig: «Von Thailändern über Mexikaner bis hin zu Italienern und Indern gibt es hier alles.» Und natürlich gibt es auch jede Menge australische Restaurants, in denen Fisch- und Meeresfrucht-Gerichte niemals fehlen dürfen. «Manchmal vermisse ich das Essen aus Liechtenstein», sagt Franz-Josef Frick. Vor allem gute Würste wie der geräucherte Landjäger oder knuspriges Brot gebe es in ganz Australien weit und breit nicht. Um sich diese kulinarischen Köstlichkeiten zu gönnen, muss der Auswanderer wieder einmal seine Heimat besuchen.

Liebt den Balzner Dialekt

Bis zu seinem nächsten Besuch verfolgt er das Geschehen in Liechtenstein aber ganz genau: «Ich lese die Zeitungen täglich übers Internet.» Sogar das Balzner Gemeindeheft werde ihm regelmässig zugeschickt. «So halte ich mich bestens auf dem Laufenden.» In Liechtenstein an Abstimmungen und Wahlen teilzunehmen, dieses Bedürfnis hat der Auswanderer aber nicht – «wenn ich nicht mehr dort lebe, muss ich mich auch nicht mehr einmischen wollen.» Seine liechtensteinische Staatsbürgerschaft hat er jedoch behalten und ist mittlerweile gleichzeitig auch australischer Staatsbürger. Trotz Doppelbürgerschaft: Den Balzner Dialekt wird er nie verlernen. Eine Bühne bleibt für ihn «Böne», jemand wird nach wie vor «etschmert» genannt und wenn es in Australien windet, wird Franz-Josef Frick immer an den guten alten Balzner «Pfööh» denken. (bfs)

 

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