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Die Burgmeiers: Zwei Triesner in Vaduz

Seit geraumer Zeit gehen die Gebrüder Patrick und Franz Burgmeier aus Triesen beim FC Vaduz einen gemeinsamen Weg. Allerdings sind ihre Aufgaben unterschiedlich gelagert, aber trotzdem gibt es im Tagesgeschäft Schnittpunkte. Dass zwei Triesner in Vaduz wichtige Funktionen bekleiden ist auf jeden Fall einzigartig.

Fussball. - Patrick Burgmeier ist mit dem FC Vaduz als Spieler in die NLB (2001) aufgestiegen; danach spielte er unterklassig. «Nun bin ich als CEO mit dem FCV in die Super League aufgestiegen. Darauf darf ich schon ein wenig stolz sein», lächelt Patrick Burgmeier. Bruderherz Franz Burgmeier stieg im Jahre 2001 ins «gemachte Nest»: Er kam vom Drittligisten FC Triesen und reüssierte auf Anhieb im bezahlten Fussball. Krönung waren seine Auslandsstationen (Aarau, Basel, Thun und Darlington FC). Seit 2009 spielt er wieder beim FCV, wo sich ein Jahr später der Kreis mit seinem Bruder Patrick schloss, weil er dort als CEO einstieg.

Der Einstieg als CEO

Wann ist bei Patrick Burgmeier überhaupt der Gedanke gewachsen, als CEO einzusteigen? «Während meines Universitätsstudiums habe ich beim FCV meine Masterarbeit sowie ein Praktikum absolviert. Da ich früher hier gespielt hatte, bestand stets eine Verbindung zum Verein», erzählt Patrick Burgmeier, der zudem vier Jahre beim Hauptsponsor LLB gearbeitet hatte. «Vor vier Jahren bin ich vom FCV kontaktiert worden. Ich dachte mir, dass ich die Chance beim Schopf packen muss. Es ist ein Traumberuf», schwärmt der 34-jährige Patrick Burgmeier, der einen unbefristeten Vertrag besitzt: «Ich habe Spass, der Job ist spannend und abwechslungsreich. Im Vorjahr beschlossen wir die Saison als Neunter, nun folgte der Aufstieg in die Super League. Vor Jahresfrist kam es zur Neugründung der U23-Mannschaft. Jede Saison bringt seine eigenen Geschichten mit sich und das macht alles sehr spannend.»

Der Zahn der Zeit bei Profis

Vertraglich sieht das bei einem Profifussballer anders aus. Er wird mit befristeten Verträgen ausgestattet und im Tagesgeschäft an seinen Leistungen gemessen. Je älter er wird, wird die Laufzeit der Verträge verkürzt. Erst im Frühjahr ist FCV-Captain Franz Burgmeier nochmals mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet worden. «Es war wichtig, dass wir schon im Januar zusammengesessen sind und uns einigen konnten. Tendentiell erhält man in meinem Alter eher kurzfristige Verträge», ist Franz Burgmeier dennoch erleichtert.

Sportmanagement

Hat sich der FCV-Captain schon Gedanken über die Zeit nach dem Fussball gemacht? «Immer wieder habe ich mich damit auseinandergesetzt. Ich absolviere derzeit ein Fernstudium im Sportmanagement, das ich neben dem Fussball absolvieren will. Solange ich jedoch gesund bin und sportlich mithalten kann, will ich Fussball spielen; d.h. dass nach Ablauf des Vertrags noch nicht Schluss ist», stellt Franz Burgmeier klar. Gerne möchte er dem Fussball nach seiner Karriere erhalten bleiben. «Ich sehe mich aber nicht nur im Fussballgeschäft und kann mir auch etwas anderes vorstellen», ist Franz Burgmeier offen.

Den Lohn bezahlt der Bruder!

Speziell ist die Situation, dass der Bruder Profi beim FCV ist und Patrick Burgmeier seinen Lohn bezahlt. «Es gibt immer wieder spezielle Situationen, wie das beispielsweise bei den Yakins in Luzern der Fall war. Dort war es möglicherweise noch etwas pikanter. Dennoch ist die Situation sicher nicht alltäglich», räumt Patrick Burgmeier ein, der u. a. auch der FCV-Transferkommission angehört. «Ich habe kein Problem, wenn kritische Themen anstehen. Ich sehe die Sache professionell. Nur weil Franz mein Bruder ist, kann ich gut damit umgehen, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Es gab diesbezüglich nie Probleme», stellt der FCV-CEO klar.

Respekt erarbeitet

«Bei den Vertragsverhandlungen ist Patrick im Normalfall immer dabei; bei mir hat er sich bewusst rausgehalten. Ich führte die Gespräche mit Albin Johann und FCV-Präsidentin Ruth Ospelt, die beide der Transferkommission angehören», klärte Franz Burgmeier auf. Im Tagesgeschäft müssen die Burgmeiers ihre unterschiedlichen Aufgaben meistern. «Wir haben unsere Aufgaben. Patrick hat sich viel Respekt erarbeitet und den Job gut erledigt, schaffte viel Goodwill im Land und will es allen Recht machen. Er ist ein umgänglicher Typ und ähnelt mir in dieser Hinsicht», nennt Franz Burgmeier Charaktereigenschaften und ergänzt: «Ich sehe, dass er sehr viel Zeit für den FC Vaduz investiert; oft sind es Zwölfstundentage. Deshalb hat mich besonders gefreut, dass wir in diesem Sommer gemeinsam mit dem FC Vaduz in die Super League aufgestiegen sind.»

Welche Rolle behagt mehr?

Patrick Burgmeier nahm einst die Rolle als Spieler ein und bekleidet aktuell das Amt als CEO. Welche Rolle behagt ihm denn nun mehr? «Beide Positionen haben mir Spass bereitet. Es ist ein anderer Aspekt, da die Rollen völlig verschieden sind. Als Spieler habe ich mich aufs Sportliche fokussiert und als CEO hat man wesentlich mehr andere Dinge im Kopf. Ich muss breiter aufgestellt sein. Emotional war der Aufstieg auch als CEO eine riesige Sache; er ging mir ans Gemüt», gesteht Patrick Burgmeier, der selbst noch jung ist und nahe an den Spielern dran ist. «Ich kann deren Emotionen mitempfinden. Da die Altersdistanz teils gering ist, habe ich eine gesunde Nähe zu den Spielern.»

Schon beim ersten Heimspiel gegen den FC Zürich (1:4) war der FCV administrativ gerüstet; sportlich muss das Team noch zulegen. «Ich bin bislang zufrieden, nun steht die Herausforderung in der Super League an. Dieser wollen wir gerecht werden; wir alle wollen das Bestmögliche daraus machen», erwartet Patrick Burgmeier eine Steigerung gegenüber dem Super-League-Auftritt in der Saison 2008/09.

Rückhalt für Patrick Burgmeier

Sowohl Patrick als auch Franz Burgmeier sind in festen Händen. «Meine Familie mit Ehefrau Natalie und Sohn Diego (3) gibt mir neben dem Sport viel Rückhalt. Natalie ist nicht vom Fussball angefressen; sie spricht mit mir eher über das, was neben dem Platz abläuft. Das ist gut für mich, weil ich während des gesamten Tages mit Fussball zu tun habe», klärt Patrick Burgmeier auf.

Etwas anders sieht das bei FCV-Profi und Nationalspieler Franz Burgmeier aus. Er ist mit der ehemaligen NLA-Spielerin Monika Zuppiger verheiratet. «Sie gibt mir schon ein Feedback, allerdings nur wenn ich sie frage und ihre Meinung wissen möchte. Selbstverständlich sprechen wir nicht Tag und Nacht nur über Fussball; zu Hause haben wir sehr viele andere Themen. Es ist gut, dass sie vom Fussball kommt, denn sie bringt das nötige Verständnis für meinen Beruf mit», so Franz Burgmeier.

«Kommen privat gut klar»

An der St. Wolfgangsstrasse in Triesen wohnen die Burgmeiers mit ihren Familien direkt gegenüber. «Ich pflege ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Bruder; wir kommen privat gut miteinander klar. Fussball ist nicht immer unser Thema», lächelt Patrick Burgmeier. Franz Burgmeier bekräftigt: «Es ist eine gute Bruderschaft, wir pflegen eine gute Beziehung; zudem bin ich der Götti von Diego, was mich besonders gefreut hat. Wir pflegen einen guten Kontakt, wie man sich das wünscht. Zwangsläufig sprechen wir auch über Fussball.» (eh)

 Alles zur neuen Fussballsaison im Vaterlandmagazin «fussball» am Freitag als Beilage zum «Liechtensteiner Vaterland» oder als E-Paper.

 

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