Ein künftiger Star beim Zwischenstopp
Mit João Carlos Victor erlebte Eschen am Freitagabend einen Gitarristen, dem man die Freude am Spiel mit den Saiten anmerkte und für den Liechtenstein nicht unbekannt ist: 2013 hatte er bei den Liechtensteiner Gitarrentagen (Ligita) den 7.Gitarrenwettbewerb gewonnen.
Eschen. - João Carlos Victor bewies beim Preisträgerkonzert am Freitagabend im Rahmen der 22. Ligita seine Klasse. Er ist bescheiden und quasi das musikalische Gegenstück zu Brasiliens Superstar Neymar.
Sein breit gefächertes Repertoire war gespickt mit schwierigen und sehr musikalischen Werken von Dowland, Piccinini, und Narváez oder Henze und D?Angelo. Klassiker der Gitarrenmusik aus fünf Jahrhunderten, Musik der Renaissance, genauso aber auch Barockes wie Modernes. Hierin ähnelt er seinem Lehrer Pablo Márquez. Alles spielt er mit Enthusiasmus und viel Gefühl, eben meisterlich.
Victor gab der Musik auch die Klänge ihrer Zeit. Besonders merkte man dies bei Piccinini. Es hatte etwas Barockes. Mit den Saiten formte er bei «Fantasia del quanto tono» und «Chanzon del emperador» so etwas wie ein Kunstwerk des Barock, opulent und verspielt, ganz im Sinne von Karl V. von Spanien, der diese Musik besonders liebte.
Wie er die Musik interpretierte und wie er den Saiten der Gitarre die Töne entlockte, lässt nur einen Schluss zu: Auf seinem Weg zum Weltstar hatte er mal eben in Liechtenstein einen Zwischenstopp eingelegt. (mjb)