SIX sieht Börse durch EU-Streit bedroht
Er gehe zwar immer noch davon aus, dass sich die beiden Parteien im Streit um den EU-Zugang für die Schweizer Börse bis zum Jahresende einigten, sagte SIX-Präsident Romeo Lacher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. Aber er räumte ein, dass sich die SIX auf längerfristig negative Folgen eines Scheiterns vorbereite.
"Eine Option ist, dass unsere Börse in einem Worst-Case-Szenario komplett an Bedeutung verliert", erklärte Lacher. In diesem Fall würden wahrscheinlich nur kleine und mittelgrosse Firmen bleiben, während die Schwergewichte an andere Handelsplätze wechseln würden.
Verknüpfung mit Rahmenabkommen
Hintergrund ist die neue Finanzmarktregulierung (MiFID II), die Anfang Januar in Kraft trat. Im Zuge dessen muss die EU aussereuropäische Handelsplätze als gleichwertig anerkennen, um einen Handel über diese Plattformen weiterhin ohne Beeinträchtigung zu ermöglichen.
Der Schweizer Börse hat die EU diese Gleichwertigkeit aber zunächst nur befristet für ein Jahr zuerkannt. Brüssel knüpft eine Verlängerung des EU-Zugangs an das Zustandekommen eines sogenannten "Rahmenabkommens", das die Beziehungen der Schweiz zur EU vollumfänglich regeln soll. In der Schweiz gilt ein solcher Vertrag, der viele Sektoren und Branchen umfassen soll, jedoch als politisch nur schwer durchsetzbar.
Mögliche EU-Niederlassungen
Sollte die Schweiz Teile des Börsenhandels verlieren, würde sich die SIX bemühen, die anderen Teile des Geschäfts zu schützen, sagte Lacher. Der Konzern wickelt auch Börsentransaktionen ab und betreibt ein Finanzinformations-Geschäft. Eine Möglichkeit wäre, längerfristig Niederlassungen in der EU zu eröffnen, um diese Geschäfte weiterzuführen, sagte Lacher.
Ein solcher Schritt sei für den Börsenhandel nicht möglich, weil die Schweizer Regierung gemäss ihrem Notfallplan den Schweizer Firmen verbieten würde, ihre Aktien an der EU-Börse zu handeln. "Diese Türe ist jetzt ganz zu", sagte Lacher. Dieses Verbot hindere die SIX auch daran, eine Börse aus dem EU-Raum zu übernehmen. Lacher schloss aus, dass die im Besitz von Banken stehende SIX übernommen werde. (sda/awp/reu)
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