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Novartis wird "Trump-Sorge" nicht los

Der Druck auf den Pharmakonzern Novartis im Zusammenhang mit dem Skandal um den ehemaligen Trump-Anwalt Michael Cohen wird nicht geringer.
Novartis-Chef Vas Narasimhan hat das Dossier "Michael Cohen" nach wie vor nicht vom Tisch. (Archivbild)
Novartis-Chef Vas Narasimhan hat das Dossier "Michael Cohen" nach wie vor nicht vom Tisch. (Archivbild) (Bild: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS)

Vielmehr erhöht die US-Senatorin Tina Smith laut einem Bericht der "Aargauer Zeitung" diesen sogar noch. Demnach wirft die Politikern in einem Schreiben an Novartis-Chef Vasant Narasimhan die Frage auf, ob die umstrittenen Lobbying-Praktiken der Pharmaindustrie zum sprunghaften Preisanstieg bei verschreibungspflichtigen Medikamenten beitragen.

Wie das Blatt weiter berichtet, drängt Smith den Konzern in diesem Zusammenhang zur Herausgabe von Dokumenten. Die US-Senatorin habe Novartis dafür bis zum 7. September Zeit gegeben; das war der vergangene Freitag.

Wie Novartis in einer Stellungnahme schreibt, habe man den Brief erhalten. "Unsere Lobbying-Praktiken in den USA sind und waren seit jeher gesetzeskonform", hielt der Pharmakonzern auf Anfrage von AWP fest. Und: Man erachte die Angelegenheit um Michael Cohen als abgeschlossen.

Skandal hängt Novartis seit Frühjahr an

Zur Erinnerung: Novartis war im Frühling in die Schlagzeilen geraten, nachdem der Anwalt von Erotikdarstellerin Stormy Daniels erstmals Belege für die Zahlungen von Novartis an Cohen veröffentlicht hatte.

Im Juli veröffentlichte dann der US-Senat einen detaillierten Bericht, in dem die Kontakte, E-Mails und Telefonate zwischen dem Trump-Anwalt und dem damaligen Novartis-Konzernchef Joseph Jimenez bis ins kleinste Detail nachgezeichnet wurden. Wie aus den Unterlagen hervorgeht, telefonierte Jimenez kurz nach der Wahl von Donald Trump, gegen Ende November 2016, erstmals mit Cohen.

Wie Novartis selbst bestätigte, schloss der Konzern einen Vertrag mit dem Anwalt und zahlte dafür 1,2 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig betonte der Konzern, dass die Zusammenarbeit mit Cohen bereits nach einem ersten Treffen eingestellt worden sei. Es sei klar geworden, dass dieser die in Aussicht gestellten Dienstleistungen nicht erbringen könne. Doch der Kontakt setzte sich danach über sechs weitere Monate fort.

Die Verstrickungen mit dem US-Anwalt haben bei dem Pharmakonzern auch für personelle Konsequenzen gesorgt: Kurz nachdem der Skandal hochkochte, nahm Chefjurist Felix Ehrat Ende Mai seinen Hut.

Chef bemüht sich um Vertrauen

Seither ist der seit Februar amtierende Konzernchef Narasimhan darum bemüht, das angeschlagene Ansehen seines Unternehmens wiederherzustellen. So hat er zuletzt immer wieder erklärt, es sei eines seiner wichtigsten Ziele, das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Konzern wiederherzustellen.

Der Bericht der "Aargauer Zeitung" dürfte diese Aufgabe erschweren. Denn wie das Blatt hervorhebt, prangert Smith in dem Brief an, dass Novartis im Jahr 2016 zu einer Busse von mehr als 20 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit "verdächtiger Zahlungen" in China verdonnert worden war. Der Konzern gelobte Besserung, löste die Zahlung an den Trump-Anwalt aber dennoch aus. (sda/awp)

 
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