Grossartiger Jahrgang für Schweizer Weinbau
Wegen des Hitzesommers ist die Weinlese in der Schweiz bereits seit einigen Wochen im Gange - ein ausserordentlich früher Beginn. Frost- und Hagelschäden blieben fast gänzlich aus und dank des trockenen Wetters gab es auch keine Probleme mit Pilzen und anderen Schädlingen. Dies sorgt für eine hervorragende Qualität.
Im Wallis wurde die Ernte am 10. September offiziell eröffnet. Auf einigen Weinbergen mit Reben für Schaumweine sind die Astscheren aber bereits seit einem Monat im Einsatz.
Grossartige Qualität
Der grösste Teil des Traubenguts wird innerhalb von etwa zehn Tagen gekellert sein. "Wegen des sehr heissen und trockenen Sommers erwarten wir eine ausgezeichnete Qualität", sagt Guillaume Favre, ein agrowissenschaftlicher Mitarbeiter im Walliser Weinbauamt, gegenüber der Agentur Keystone-SDA auf Anfrage.
Im Gegensatz zu 2014, als starke Regenfälle die Fäulnis begünstigt hatten, hatten die Weinberge dieses Jahr keine besonderen Probleme mit Krankheiten. "Bezüglich der Quantität kehren wir zur Norm zurück und freuen uns", sagt Favre nach der Missernte im Vorjahr.
In den vergangenen Jahren mit Ausnahme von 2016 waren die Ernten zwar von hoher Qualität, aber unterdurchschnittlich, was die Menge anbelangt. Im letzten Jahr etwa hat der verheerende Frühlingsfrost zu grossen Schäden in den Rebbergen geführt.
Die Winzer im Wallis, das ein Drittel der Schweizer Weinbaufläche ausmacht, hatten die kleinste Ernte seit über 50 Jahren eingefahren. Landesweit fiel die Weinlese so gering aus wie seit 1978 nicht mehr.
Keine Fäulnis und Fliegen
Auch im zweitgrössten Weinbaukanton der Schweiz, der Waadt, begann die Ernte Mitte September sehr früh. "Nur im Hitzesommer 2003 fing die Ernte noch früher an", sagt François Montet, Präsident des Waadtländer Winzerverbandes.
"Die Qualität ist "absolut grossartig, ich habe selten so gute Rückmeldungen erhalten von den Weinbauern wie in diesem Jahr", sagt er. "Es gibt keine Fäulnis und keine Taufliegen, weil diese durch die Hitzewelle dezimiert wurden", sagt Montet.
Auch die Deutschschweizer Winzer loben die Güte der Trauben. In der Region Basel zum Beispiel ist bei der roten Hauptsorte Blauburgunder der durchschnittliche Zuckergehalt mit 103,4 Grad Oechsle gleich hoch wie im Rekordjahr 2003.
Dürre hinterlässt kaum Schäden
Was die Menge anbelangt, so gibt es im Kanton Genf, der drittgrössten Schweizer Weinregion, aufgrund der Dürre regionale Unterschiede. Bei guter Wasserversorgung seien die Mengen normal, andernorts fehle ein Teil der Ernte.
Normalerweise sei eine lang anhaltende Trockenheit gleichbedeutend mit einer kleinen Traubenernte", erklärt Florian Barthassat, Önologe von Cave de Genève, einem Unternehmen, das knapp ein Drittel der Genfer Weinberge bewirtschaftet.
"Doch dieses Jahr ist der Ertrag im allgemeinen gut". Dies sei wahrscheinlich eine Reaktion der Reben nach dem Frost von 2017, sagt er. Die Trauben seien gesund und hätten einen überdurchschnittlich hohen Zuckergehalt.
"Dass der Wassermangel am Ende nicht einen so negativen Einfluss gehabt hat, liegt auch daran, dass Reben tiefe Wurzeln haben", erklärt Johannes Rösti vom Neuenburger Weinbauamt.
Schnelle Gärung vermeiden
Nachdem die Sommerhitze zu einer sehr frühe Weinlese geführt hat, verlangen auch die ungewöhnlich warmen Herbsttemperaturen besondere Massnahmen.
Die Winzer müssen die gekellerten Trauben kühlen, um eine zu schnelle Gärung zu vermeiden, wie Rösti erklärt. Oder man müsse die Trauben zu Tageszeiten lesen, wenn die Temperaturen noch relativ niedrig seien. Der 2018er Jahrgang dürfte im Kanton Neuenburg laut Rösti von guter bis sehr guter Qualität werden.
Auch die Freiburger Winzer am Mont Vully, dem kleinsten Weinanbaugebiet in der Dreiseenregion, geraten ins Schwärmen. Etienne Javet, Direktor der dortigen Weinförderung, spricht von einem der besten Jahrgänge seit Jahrzehnten. (sda)
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