Facebook-Nutzer sollen Fälschungen erkennen
"Als Teil unserer laufenden Qualitätsüberprüfungen werden wir die Leute nun fragen, ob sie eine Nachrichtenquelle kennen - und wenn ja, ob sie ihr vertrauen", erklärte Gründer und Chef Mark Zuckerberg am Freitag. "Die Idee dahinter ist, dass manchen Medien nur ihre Leser und Zuschauer vertrauen und anderen quer durch die Gesellschaft vertraut wird, selbst bei denen, die ihnen nicht direkt folgen."
Facebook war vor allem wegen der Flut gefälschter Nachrichten während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 in die Kritik geraten und versucht seit langem, das Problem einzudämmen. In einem ersten Lösungsversuch arbeitete das Online-Netzwerk mit Medien-Organisationen zusammen, die zweifelhafte oder falsche Berichte mit Warnhinweisen versahen.
Die Facebook-Gemeinschaft zu fragen, sei aber die objektivere Lösung, schrieb Zuckerberg nun. Facebook selbst wolle nicht entscheiden, was stimme und was nicht, bekräftigte er die bisherige Position des Unternehmens.
"Zu viel Sensationsgier"
"Es gibt zu viel Sensationsgier, Falschinformationen und Polarisierung heute in der Welt", schrieb Zuckerberg. "Soziale Medien erlauben es Menschen, Informationen schneller als zuvor zu verbreiten, und wenn wir diese Probleme nicht konkret angehen, werden wir sie am Ende verstärken", räumte er ein.
Das Online-Netzwerk hatte vergangene Woche bereits Veränderungen angekündigt, mit denen im Newsfeed der Nutzer - der Hauptansicht von Facebook - mehr Beiträge von Freunden und Verwandten und weniger von Medien und Unternehmen auftauchen sollen. Zuckerberg bezifferte am Freitag erstmals den erwarteten Effekt: Facebook rechne damit, dass Nachrichten danach vier Prozent des Newsfeeds ausmachen werden statt zuvor fünf Prozent.
Zugleich sollen Inhalte von Medien und Firmen, über die im Freundeskreis diskutiert wird, höher gewichtet werden. Beobachter wiesen darauf hin, dass dadurch auch kontroverse falsche Berichte in der Ansicht höher gespült werden können. Mit der zweiten Anpassung könnte Facebook dieser Befürchtung entgegentreten.
Facebook lässt die Nutzer bereits seit 2016 zum Teil bewerten, ob sie Beiträge in ihrem Newsfeed informativ fanden. Nun könnte das Prinzip auf andere Bereiche ausgeweitet werden. (sda/dpa)
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