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Chinas Wirtschaft wächst robust

Chinas Wirtschaft ist im dritten Quartal weiter stark gewachsen, das Wachstum hat sich aber leicht abgekühlt. Experten warnen: Das Wachstum wird durch Schulden erkauft. Neue Rezepte bleiben Fehlanzeige.
Die chinesische Wirtschaft wächst dank sprudelnder Kredite weiterhin stark. (Symbolbild)
Die chinesische Wirtschaft wächst dank sprudelnder Kredite weiterhin stark. (Symbolbild) (Bild: KEYSTONE/AP/ANDY WONG)

Von Juli bis September legte das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Sie wuchs 0,1 Prozentpunkte langsamer als in der ersten Jahreshälfte, wie das Statistikamt in Peking am Donnerstag mitteilte.

Die Wirtschaft entwickelte sich insgesamt dank weiterhin sprudelnder Kredite robust. Das Wachstum lag deutlich über dem Jahresziel der Regierung, die "rund 6,5 Prozent" anstrebt.

Gestützt wird die chinesische Wirtschaft vom Aussenhandel und von der Industrie. Die Firmen stellten im September 6,6 Prozent mehr her als vor Jahresfrist, das ist mehr als Experten für möglich gehalten hatten. Sie bereiten sich damit auch auf den Winter vor, in dem die Regierung immer wieder im Kampf gegen die Luftverschmutzung Fabriken stilllegt. Der Einzelhandel schaffte im September ein Wachstum von 10,3 Prozent, das ist ebenfalls mehr als erwartet.

Hohe Kreditvergabe

Ökonomen führten das weiterhin kräftige Wachstum auf die anhaltend hohe Kreditvergabe zurück, durch die der Bausektor einen Boom erlebe und viele Staatsbetriebe künstlich am Leben gehalten würden. Durch immer höhere Unternehmensschulden würden Probleme jedoch nicht gelöst, sondern nur verschoben.

Die Regierung in Peking geht gegen Immobilienspekulationen und die hohe Verschuldung in einigen Branchen vor und nimmt dafür ein geringeres Wirtschaftswachstum in Kauf. Für das Gesamtjahr strebt sie ein Plus von 6,5 Prozent an und lässt sich damit noch Raum für weitere Reformen.

Zum Auftakt des chinesischen Parteikongresses, einem nur alle fünf Jahre stattfindenden politischen Schlüsseltreffen, gab es derweil kaum Anzeichen, dass die Stützungsmassnahmen bald zurückgefahren werden. Statt neuer Rezepte für die Wirtschaft, wiederholte Staats- und Parteichef Xi Jinping schon früher von der Regierung ausgegebene, aber noch immer nicht umgesetzte Reform-Versprechen.

Reihe positiver Daten

"Chinas offene Tür wird nicht geschlossen, sondern nur noch weiter geöffnet", hatte Xi Jinping zur Eröffnung des Parteitages am Mittwoch gesagt. Die Regierung wolle Regeln und Praktiken "ausradieren", die fairen Wettbewerb behindern. Der Markt müsse eine "entscheidende Rolle" spielen. Im gleichen Satz hob der Präsident aber hervor, dass der Staat "seine Rolle besser spielen muss".

Schon vor dem Parteikongress hatte China zuletzt eine ganze Reihe positiver Wirtschaftsdaten vorgelegt. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hob vergangene Woche zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Wachstumsprognose für die zweitgrösste Volkswirtschaft um 0,1 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent an.

Warnung des Währungsfonds

Allerdings warnte der IWF in seinem Bericht, dass China das stärker als erwartete Wachstum nach wie vor durch höhere Schulden erkaufe. Dies könne in Zukunft zu "einem starken Abschwung" führen. Der IWF forderte Peking auf, die Kreditvergabe zu zügeln.

Wegen der steigenden Schulden hatte die US-Ratingagentur S&P vergangenen Monat die Bonitätsnote des Landes um eine Stufe auf "A+" herabgesetzt. Das lang anhaltende starke Kreditwachstums in China habe die wirtschaftlichen und finanziellen Risiken erhöht, teilte S&P mit. Zwar habe das hohe Tempo des Kreditwachstums auch das Wirtschaftswachstum und die Vermögenspreise erhöht. Die Finanzstabilität habe aber gelitten.

China warf der Ratingagentur vor, die Wirtschaft des Landes nicht richtig zu verstehen. Im vergangenen Jahr war Chinas Wirtschaft um 6,7 Prozent gewachsen - so langsam wie seit 26 Jahren nicht mehr. (sda/dpa/reu)

 
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