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Bauernverband fordert Zucker-Mindestpreis

Der Schweizer Bauernverband (sbv) sieht den einheimischen Anbau von Zuckerrüben in Gefahr. Denn seit die EU letzten Herbst ihre Zuckerproduktion ausgeweitet hatte, seien die Preise gefallen. Der sbv fordert deshalb einen Mindestpreis für Zucker in der Schweiz.
Immer weniger Landwirte bauen in der Schweiz Zuckerrüben an. Grund sind laut Bauernverband fallende Preise. (Symbolbild)
Immer weniger Landwirte bauen in der Schweiz Zuckerrüben an. Grund sind laut Bauernverband fallende Preise. (Symbolbild) (Bild: Keystone/PETER KLAUNZER)

Die Spielregeln auf dem Zuckermarkt hätten sich geändert, sagte der St. Galler CVP-Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter gemäss Redetext am Freitag an einer gemeinsamen Medienkonferenz des sbv, der Zuckerrübenpflanzer und der Zuckerindustrie. Es gelte jetzt zu reagieren, sonst gehe man unter.

Zu einer fundamentalen Änderung der Spielregeln sei es letztes Jahr gekommen: Auf Ende September 2017 hob die EU die Zuckerquote, Exportbeschränkungen und den Mindestpreis für Zuckerrüben auf. Die Zuckerproduktion in der EU ist seither explodiert und die Überschussmengen gelangen zu Tiefstpreisen in die Schweiz, wie es in der Mitteilung des sbv heisst.

EU behält Grenzschutz

Alleine im vergangenen Jahr sei die Rübenfläche in der EU um 16 Prozent und die Erntemenge um 20 Prozent gestiegen. Der Preis sei dagegen von 600 auf 400 Euro pro Tonne gefallen.

"Extrem stossend" findet Ritter, dass die EU gleichzeitig für Zuckerimporte aus Drittländern - also auch aus der Schweiz - einen Zoll von 419 Euro pro Tonne Zucker erhebt. Durch die bilateralen Abkommen sei der Schweizer Zuckerpreis mit dem EU-Preis verbunden.

"Unter diesen Bedingungen ist eine längerfristig wirtschaftliche inländische Rüben- und Zuckerproduktion in der Schweiz nicht mehr möglich", sagte Ritter. Die Anbaufläche in der Schweiz sei bereits um über 1000 Hektaren zurückgegangen.

Alleine 2017 hätten über 500 Landwirte die Zuckerrübenproduktion wegen der tiefen Preise aufgegeben, heisst es weiter im Communiqué. Heute würden noch knapp 5000 Bauernfamilien Zuckerrüben auf einer Fläche von rund 19'000 Hektaren anbauen. Das entspreche sieben Prozent der offenen Ackerfläche.

Initiative verlangt Mindestpreis

Auch der Freiburger FDP-Nationalrat und sbv-Direktor Jacques Bourgeois zeigt sich besorgt um die Schweizer Zuckerproduktion: "Ein weiterer Preisrückgang ist für die Zuckerrübenpflanzer nicht zu verkraften und wäre das Aus für die Schweizer Zuckerproduktion", sagte er gemäss Redetext.

Deshalb hatte Bourgeois im Herbst 2015 die parlamentarische Initiative "Stopp dem ruinösen Preisdumping beim Zucker - Sicherung der inländischen Zuckerwirtschaft" eingereicht. Die Initiative verlangt einen Mindestpreis für Zucker in der Schweiz durch eine Anpassung des Grenzschutzsystems. Bourgeois schlägt vor, die Agrareinfuhrverordnung so anzupassen, dass ein minimaler Zuckerpreis von 600 Franken pro Tonne im Inland nicht unterschritten wird.

Dies sei mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) und den bilateralen Verträgen mit der EU vollumfänglich kompatibel, sagte Bourgeois. Für Kunden der Lebensmittelindustrie, die im internationalen Wettbewerb stünden, gebe es wie bisher individuelle Lösungen.

Der Effekt auf die verarbeiteten Lebensmittel sei marginal, erklärte Markus Ritter. Auf eine Tafel Schokolade hätte die Massnahme laut Ritter einen Effekt von 0,5 Rappen.

Der Bauernverband, die Pflanzer und die Verarbeitungsindustrie hoffen nun, dass das Parlament in der kommenden Frühjahrssession die Initiative unterstützt, wie der sbv weiter schreibt. (sda)

 
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