Mehr Ambiente in Lugano
Die Worte wirken in diesen Tagen wie ein Hohn. "Wir versprechen uns in Lugano mehr Stimmung und ein schöneres Ambiente", sagt Turnierdirektorin Geraldine Dondit. Und fügt hinzu: "Zumindest, wenn es schön ist." Das ist es zwar dieser Tage im Tessin nicht. Aber der Entscheid für den Umzug von der Tennishalle in Biel an die Gestade des Lago di Lugano ist auch kein Schnellschuss. "Wir planen sicher mal mit zwei bis fünf Jahren hier", verrät die ehemalige Profi- und Fed-Cup-Spielerin Dondit.
Genaue Zahlen will sie nicht verraten. Die Premiere vor einem Jahr fuhr aber wohl ein Defizit in sechsstelliger Höhe ein, das vom Rechteinhaber und Veranstalter InfrontRingier getragen wird. Das wird sich auch in diesem Jahr (noch) nicht wesentlich ändern. "Wir sind ein Startup", betont Dondit. "Das braucht auf jeden Fall drei Jahre."
Sie betont, dass die Stadt Biel sich sehr für das Turnier eingesetzt hatte. Nach dem Premieren-Event vor einem Jahr stellte man aber in einer Analyse fest: Im Frühling ist ein Outdoor-Event attraktiver - und das sei in der Schweiz Mitte April fast nur im Tessin möglich. "Das Turnier am See bietet mehr Sexyness, mehr Vermarktungsmöglichkeiten", ist sich die Turnierchefin sicher. Zudem ist das Teilnehmerfeld besser, weil viele Spielerinnen nach dem Sandturnier in Charleston nicht nochmals auf Hartplatz zurückwechseln wollen.
Ganz ohne Anlaufschwierigkeiten verlief der Umzug nicht. In diesem Jahr gab es im TC Lido grössere Umbauarbeiten, erst kurz vor Turnierbeginn war die Strasse für den Aufbau wieder frei. Und auch die Sprache sei natürlich eine Herausforderung.
Starke Schweizerinnen und Italienerinnen gewünscht
Das ist auch der aktuelle Zustand des Schweizer Frauentennis. Als nach Gstaad innert kurzer Zeit gleich ein zweites neues Frauenturnier in die Schweiz geholt wurde, herrschte Euphorie. Mit Belinda Bencic und Timea Bacsinszky hatten zwei Spielerinnen von Swiss Tennis den Sprung in die Top Ten geschafft. Beide sind nun aber verletzt, und dahinter kommt (noch) nicht viel nach.
"Die Resultate der Schweizerinnen sind natürlich absolut entscheidend", weiss Dondit. Dem Turnier in Lugano würden aber auch starke Italienerinnen helfen, die Besucher aus der nahen Nachbarschaft anlocken könnten. Im Moment sieht es auf beiden Seiten der Grenze nicht rosig aus mit dem Nachwuchs. Dondit bleibt aber zuversichtlich. "Die Jungen brauchen noch etwas Zeit." Das gilt auch für das Turnier im Tessin. Vor einem Jahr in Biel war schönstes Frühlingswetter, so dass niemand in eine Halle sitzen wollte. In Lugano ist das Gegenteil der Fall. Auch Petrus hat noch Verbesserungspotenzial. (sda)
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