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Federer schwächelt, Djokovic triumphiert

Roger Federer kassiert am Masters-1000-Turnier von Cincinnati beim 4:6, 4:6 gegen Novak Djokovic in seinem achten Final die erste Niederlage. Der Serbe schreibt ein Stück Tennis-Geschichte.
Novak Djokovic schaffte es als erster Spieler, alle neun Masters-1000-Turniere mindestens einmal zu gewinnen
Novak Djokovic schaffte es als erster Spieler, alle neun Masters-1000-Turniere mindestens einmal zu gewinnen (Bild: KEYSTONE/EPA/TANNEN MAURY)

Die Entscheidung in beiden Sätzen fiel jeweils im siebten Game, als Djokovic es schaffte, den Aufschlag des Schweizers zu durchbrechen. Im zweiten Durchgang hatte Federer 40:0 geführt, ehe ihm das Game noch komplett entglitt. Der Schweizer erwischte nicht seinen besten Tag.

Djokovics 24. Sieg im 46. Duell, dem ersten der beiden seit dem Halbfinal am Australian Open 2016 in Melbourne, war hochverdient. Der 31-jährige Serbe war der konstantere und deswegen klar bessere Spieler an diesem Nachmittag. Nach knapp eineinhalb Stunden Spielzeit verwertete er seinen ersten Matchball zum 70. Turniersieg der Karriere - nach dem 39. unerzwungenen Fehler des Schweizers.

Die Leistung Federers war symptomatisch für seine Auftritte während der ganzen Woche. Er schlug über weite Strecken zwar sehr gut auf und schaffte sich dadurch die Basis für seine vier Siege, beim Return und von der Grundlinie fehlte ihm aber oft die Präzision und die Konstanz. Im Final konnte er diese Schwächen nicht mehr kompensieren. "Nach zwei Jahren, in denen ich gefehlt habe, war es dennoch eine grossartige Woche für mich", sagte Federer. Im Hinblick auf das US Open, sein grosses Ziel, sammelte er genügend Spielpraxis.

Eine Woche vor Beginn des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres in New York offenbarte auch Djokovic gelegentliche Schwächen. Das Break zum 0:2 im zweiten Satz schenkte er seinem Widersacher mit einem Vorhand- und einem Doppelfehler. Allerdings gelang ihm sogleich das Rebreak - nach einem fehlerhaften Aufschlagspiel Federers. Und nach Djokovics drittem Servicedurchbruch zum 4:3 war der Widerstand des Schweizers gebrochen. Sein vor dem Spiel letztes Break in Cincinnati hatte Federer im Final 2014 kassiert.

Auch wenn vor allem Federer nicht sein bestes Niveau erreichte, boten die beiden langjährigen Rivalen einen emotionalen und phasenweise auch interessanten Schlagabtausch, zu welchem die Zuschauer mit ihren Zwischenrufen ihren Teil beitrugen. Federer kassierte Mitte des ersten Satzes eine Verwarnung wegen Reklamierens, Djokovic liess sich zu Beginn des zweiten Satzes nach dem Überschreiten der neu eingeführten Shot Clock beim Aufschlag in eine Diskussion mit dem Schiedsrichter ein.

Djokovic komplettiert "Career Golden Masters"

Mit seinem ersten Turniersieg nach zuvor fünf verlorenen Finals, drei davon gegen Federer, erreichte Djokovic einen Meilenstein in seiner Karriere. "Danke Roger, dass du mich einmal hast gewinnen lassen", sagte der Serbe an der Siegerehrung - und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Als erster Spieler überhaupt schaffte er es, alle neun Masters-1000-Turniere mindestens einmal zu gewinnen, das sogenannte "Career Golden Masters".

"Es fühlt sich etwas unwirklich an, nachdem ich im vergangenen Jahr doch eine ziemliche Achterbahnfahrt durchlebt habe", sagte Djokovic. Für den Serben war es der insgesamt 31. Triumph an einem Turnier der zweithöchsten Kategorie. Nur Rafael Nadal hat mehr Masters-1000-Turniere gewonnen (33). Mit seinen Siegen in Wimbledon und nun in Cincinnati bewies der 13-fache Major-Sieger, dass er nach seinen physischen und psychischen Problemen definitiv zurück ist und in New York zu den grossen Favoriten gehört.

Federer verpasste nach seiner dritten Final-Niederlage in diesem Jahr nach Indian Wells und Halle den 99. Turniersieg seiner Karriere - den achten in Cincinnati. Nur in Halle (9), Wimbledon und Basel (8) spielte der 37-jährige Baselbieter erfolgreicher als am Turnier im US-Bundesstaat Ohio. (sda)

 
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