Federer scheitert sensationell an Millman
Dank dem 77. unerzwungenen Fehler Federers machte Millman, die Nummer 55 der Weltrangliste, den grössten Erfolg seiner Karriere perfekt. Noch nie ist der 29-Jährige aus Brisbane, der gelegentlich für den TC Zug Interclub spielte, an einem Grand-Slam-Turnier so weit vorgestossen. Mit dem ersten Sieg gegen die Weltnummer 2 sorgte er für eine der grössten Überraschungen der Saison.
Federer erwischte im Arthur-Ashe-Stadion einen rabenschwarzen Abend. 6:3, 5:4 und 40:15 führte der fünffache US-Open-Sieger, ehe ihm die Partie nach eineinhalb Stunden Spielzeit und zwei vergebenen Satzbällen komplett entglitt.
Mit zwei Breaks in Folge schaffte der Aussenseiter den Satzausgleich und bestrafte Federer für die für seine Verhältnisse miserable Aufschlagleistung im zweiten Satz. Es war der Beginn einer Wende, die kaum einer der über 20'000 Zuschauer für möglich gehalten hätte. "Bei einer 2:0-Satzführung wäre es wohl anders ausgegangen", meinte der Schweizer.
Im dritten Durchgang, in dem Federer gleich zu Beginn eine Breakchance vergeben hatte, brachte das Tiebreak die Entscheidung. Erneut stand der Baselbieter beim Stand von 7:6 nur einen Punkt vom Gewinn des Satzes entfernt - doch auch diese Chance nutzte er nicht. Der 37-Jährige wirkte gezeichnet, herrschte doch auch am späten Abend in Flushing Meadows noch eine Luftfeuchtigkeit von gegen 80 Prozent.
Unwohl gefühlt
Federer bestätigte diese Einschätzung nach dem Spiel: "Die Hitze und die Feuchtigkeit machten mir zu schaffen." Er habe dies bereits ab Anfang des zweiten Satzes gespürt. "Ich hatte das Gefühl, ich kriege keine Luft. Und ich hatte auch das Gefühl, dass er mit den Bedingungen besser zurecht kam. Ich war mehr am Limit."
Im vierten Satz raffte sich Federer noch einmal auf, lag mit einem Break vorne (4:2), doch das Aufbäumen dauerte nur kurz. Er kassierte das Rebreak und verlor nach einem miserablen Tiebreak die Partie letztlich verdient. "Es war offensichtlich, dass Roger nicht seinen besten Tag erwischte", sagte Millman. "Aber ich habe die Chance gepackt."
Federer stellte fest, es sei ihm schon "sehr lange" nicht mehr passiert, dass er sich derart unwohl gefühlt habe auf dem Platz. Immerhin habe er schon bei heisseren Bedingungen gespielt und trainiert. Er hielt aber deutlich fest: "Das ist keine Frage des Alters."
Durch den überraschenden Sieg Millmans, der erstmals in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Viertelfinal steht, platzte das erwartete Duell zwischen Federer und Novak Djokovic. Nun fordert der Australier am Mittwoch den Wimbledonsieger heraus. (sda)
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