Davis-Cup-Team in Astana gegen Kasachstan
Erst drei Jahre und drei Monate ist es her, seit die Schweiz in Lille mit einem 3:1 gegen Frankreich den Davis Cup gewann. Seither spielten Roger Federer und Stan Wawrinka bloss noch einmal mit - im September 2015 im Heimspiel gegen die Niederlande, weil sie es mussten, um für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert zu sein. Vor dem Australian Open betonte Federer von neuem, dass er nicht mehr im Sinn hat, Davis Cup zu spielen.
Federer fehlt in Astana und ist doch omnipräsent. Kasachstans Medien befragen Captain Severin Lüthi fast nur zu Federer und allenfalls noch kurz zu Wawrinka. Die anwesenden Schweizer Akteure müssen an den Pressekonferenzen schon gar nicht mehr teilnehmen. In der Halle lief am Sonntag während des Trainings der Australian-Open-Final von Federer. Nur jene Schweizer, die Federers Final gegen Marin Cilic im Hotel sehen wollten, guckten in die Röhre: Wegen der Kälte hatten die Leitungen Schaden genommen. Der Bildschirm blieb schwarz.
"Ich spreche lieber über die Spieler, die hier sind", pflegt Captain Lüthi die Fragen nach Federer und Wawrinka zu beantworten. "Wir sind jung und motiviert. Wir sind hier in Kasachstan sicher nicht der Favorit. Aber im Davis Cup gibt es immer wieder Überraschungen. Wir nehmen Einzel um Einzel und Spiel um Spiel. Wir versuchen, in jeder Partie so gut zu spielen wie es nur geht. Und am Ende sehen wir, zu was es gereicht hat."
In einem Bereich startet die Schweiz als Nummer 1 in die Weltgruppen-Kampagne 2018: Kein Team ist jünger als die Schweizer Equipe. Teamleader Henri Laaksonen (ATP 123), Adrian Bodmer (ATP 485), Debütant Marc-Andrea Hüsler (ATP 606), Antoine Bellier (ATP 733) und Doppelspezialist Luca Margaroli (ATP 161 im Doppel) bringen es auf ein Durchschnittsalter von 22 Jahren, 10 Monaten und 27 Tagen. Noch nie stieg die Schweiz mit einem jüngeren Team in eine Davis-Cup-Begegnung. Gegenüber dem 3:2-Sieg über Weissrussland im Herbst in Biel ist mit Marco Chiudinelli (Rücktritt) eine weitere Schlüsselfigur der letzten Jahre aus dem Team ausgeschieden.
Das Erstrundenspiel gegen Kasachstan beginnt für die Schweizer gleich mit dem Schlüsselspiel. Der 25-jährige Teamleader Henri Laaksonen muss das erste Einzel gegen Kasachstans Nummer 2, Dimitri Popko (ATP 231), zwingend gewinnen, damit die Schweizer Hoffnungen auf einen Überraschungs-Coup nicht schon früh geknickt werden. Einen Fehlstart wie im September gegen Weissrussland, als er gegen Jaroslaw Schyla (ATP 426) in drei Sätzen unterging und Chiudinelli die Kastanien aus dem Feuer holte, kann sich Laaksonen diesmal nicht erlauben.
Das zweite Einzel bestreitet Adrian Bodmer gegen Kasachstans Teamleader Michail Kukuschkin (ATP 73). Fürs Doppel nominierten die Schweizer Marc-Andrea Hüsler und Luca Margaroli. Hüsler gewann Ende 2017 in Mexiko sein erstes Profiturnier (ITF-Series) und siegte mit Margaroli bei den Schweizer Meisterschaften im Doppel.
Die Chancen, dass die Schweizer mit dieser Equipe erstmals seit 2014 wieder die Viertelfinals erreichen, stehen gewiss nicht gut. Gegner Kasachstan überstand die Startrunde aber in den letzten drei Jahren ebenfalls nie mehr. 2016 stiegen die Kasachen sogar aus der Weltgruppe ab. Aber: Bei ihrem letzten Viertelfinal-Auftritt ruinierten die Kasachen 2014 in Genf beinahe den Schweizer Davis-Cup-Traum. Sie führten nach dem Doppel mit 2:1, ehe Stan Wawrinka in vier Sätzen gegen Kukuschkin und Roger Federer in drei Sätzen gegen Andrej Golubew das Ruder noch herumrissen. Vor acht Jahren im ersten Aufeinandertreffen gingen die Schweizer in Astana mit Wawrinka 0:5 unter. Ausserdem hat Kasachstan in seinem "Nationalen Tenniszentrum" neun Heimspiele (von zehn) gewonnen.
Der Sieger von Astana reist Anfang April für die Viertelfinals entweder nach Kroatien oder Kanada. Der Verlierer spielt im September im Playoff um den Klassenerhalt. (sda)
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