Nino Schurter wie eine gut geölte Maschine
Die Vorbereitung verlief mit Ausnahme der frühen Aufgabe am Cape Epic wegen einer Infektion bei seinem Teamkollegen Matthias Stirnemann wie gewohnt wunschgemäss. Er selber ist topfit, das Zusammenspiel mit Team, Material, Sponsoren und privatem Umfeld ist reibungslos. Der Mountainbiker Nino Schurter funktioniert wie eine gut geölte Maschine, alle Teilchen greifen. In der Vorbereitung gewann er alle Rennen, zu denen er solo antrat. Zum jetzigen Zeitpunkt seiner Karriere geht es nur noch um Detailarbeit. "Ein Extra herausholen kann ich nirgends mehr", sagt Schurter und fügt an, wonach die meisten Athleten ihre Karriere lang streben: "Es passt alles. Ich muss nichts anders machen als sonst. Ich weiss, was funktioniert."
Nach wie vor scheint es, als könnten nur Defekte oder das Wetter den Bündner Seriensieger stoppen. Langeweile kommt beim Olympiasieger von 2016 und sechsfachen Weltmeister gleichwohl keine auf - aus einem einfachen Grund nicht: "Es macht mir Spass, was ich tue - das Biken und das Rennenfahren." Der Ehrgeiz, jedes Rennen gewinnen zu wollen, treibt den Familienvater nach wie vor zu Höchstleistungen an, die Ruhe und Gelassenheit seit Olympiagold vor zwei Jahren in Rio machen ihn noch stärker.
Rekord lockt
Als Fernziel hat Schurter bereits seit einiger Zeit Tokio 2020 im Kopf, unmittelbares Ziel ist aber die Heim-WM Anfang September auf der Lenzerheide, knapp 30 Minuten vom Zuhause in Chur entfernt. Ausserdem lockt der Rekord für die meisten Weltcupsiege des zurückgetretenen Altmeisters Julien Absalon, 26:32 steht es in dieser Sparte aus Schurters Sicht. Bis zur Heim-WM Anfang September könnte er die Marke des einstigen französischen Dauerrivalen bereits egalisiert haben. Sechs Rennen stehen in der mit neuem Hauptsponsor auftretenden Weltcup-Serie bis dahin noch auf dem Programm.
Während sich bei Schurter keinerlei Abnützungserscheinungen bemerkbar machen, wird der Altersunterschied zu seinen Herausforderern immer grösser. Zu einem ernsthaften Kontrahenten könnte das Multitalent Mathieu van der Poel (23) aufrücken, das den Fokus vom Radquer zum Cross-Country verschoben und den ersten Weltcupsieg in dieser Sparte ins Visier genommen hat. Auch Stellenbosch-Sieger Sam Gaze (22), dessen neuseeländischer Landsmann Anton Cooper (23) und der Franzose Titouan Carod (24) zählen zur Fraktion der lauernden Jungen, derweil der 33-jährige Tscheche Jaroslav Kulhavy nach einer durchzogenen Saison wieder angreifen will und die französischen Routiniers Stéphane Tempier und Maxime Marotte auf ihre Chance hoffen.
Die Schweiz ist nach wie vor breit aufgestellt. Mit Mathias Flückiger, Lukas Flückiger, dem 38-jährigen Europameister Florian Vogel, dem WM-Dritten Thomas Litscher, Lars Forster und Reto Indergand verfügt die führende Cross-Country-Nation über weitere Top-Athleten, die an guten Tagen zu allem fähig sind.
Zusätzliche Prüfung
Die Mountainbiker haben im Weltcup ab sofort eine zusätzliche Hürde zu meistern. Vorgängig zu den Cross-Country-Rennen findet am Freitagabend jeweils je ein Short-Track-Wettbewerb (XCC) der besten 40 Fahrer statt, der für die Top-Athleten aus zweierlei Gründen wichtig ist. Einerseits gibt es im neuen Kurzformat über rund 25 Fahrminuten nicht zu vernachlässigende Weltcuppunkte zu holen - die Hälfte der üblichen -, andererseits entscheidet der Ausgang über die ersten 16 Startpositionen (2 Reihen) zwei Tage später im Cross-Country-Rennen.
Zur Short-Race-Premiere kommt es am Freitagabend in Albstadt. Für den Anfang hat sich Schurter "einen Platz in den Top 6" zum Ziel gesetzt und dafür in den Trainings vermehrt an der Schnellkraft gearbeitet. Beim Weltcupauftakt im März in Südafrika ist das neue Format noch nicht zum Zuge gekommen. (sda)
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