Thun besiegt YB zum zweiten Mal
Das Resultat im Kantonalduell war eine ähnlich grosse Überraschung, wie es der 4:0-Sieg der Berner Oberländer Anfang August im Stade de Suisse gewesen war. Die Tore bis zur Entscheidung erzielten der nicht als Goalgetter bekannte Thuner Rechtsverteidiger Stefan Glarner acht Minuten vor der Pause sowie kurz nacheinander in der zweiten Halbzeit Dejan Sorgic zum 2:0 und Miralem Sulejmani zum 2:1. Direkt nach dem 3:1 von Simone Rapp in der Nachspielzeit ertönte der Schlusspfiff.
Thuns Trainer Marc Schneider zog aus der Überforderung der Abwehr in der Schlussphase des mit 3:4 verlorenen Cupspiels beim FC Zürich Konsequenzen. Er liess die Mannschaft entgegen seinen Gewohnheiten in einem defensiveren Grundkonzept spielen, mit einer Dreier- respektive Fünferabwehr.
Es zahlte sich aus. Im neuen Kostüm gefielen die Berner Oberländer von Anfang an. Sie schnürten die favorisierten Stadtberner fast 20 Minuten lang ein und kamen zu drei guten Möglichkeiten. YB-Verteidiger Kasim Nuhu musste einen Direktschuss von Sandro Lauper aus rund 18 Metern in höchster Not mit dem Kopf entschärfen. Als die Young Boys zaghaft besser ins Spiel bekommen waren, schlugen die Thuner zu. Nach 37 Minuten verwertete Glarner eine präzise Flanke von Simone Rapp mit einem unhaltbaren Kopfball-Lob. Glarner war unbedrängt und hatte alle Zeit, den Kopfball vorzubereiten. Die ganze Aktion von Moreno Costanzo über Rapp zu Glarner erinnerte an ein lockeres Spielchen nach einem harten Training.
Die Young Boys enttäuschten mehr als beim besagten 0:4 im August. Sie erspielten sich damals zahlreiche Chancen, verwerteten aber keine davon. Diesmal kam das Anschlusstor in der 75. Minute bei der allerersten reellen Chance zustande. Guillaume Hoarau spielte dabei Sulejmani mit einem prächtigen Absatzpass frei. Im Gesamten jedoch zeigte auch Hoaraus Hereinnahme anstelle von Jean-Pierre Nsame kaum Wirkung. Zwei halbbatzige Möglichkeiten von Michel Aebischer, der den weiterhin verletzten Sékou Sanogo vertrat, war nebst dem Tor alles, was die Mannschaft von Trainer Adi Hütter zustande brachte.
Sollten sie nach der Saison abermals hinter Basel klassiert sein, müssten die Young Boys feststellen, dass sie zu viele Punkte gegen schwächere Mannschaften liegengelassen haben. Gegen den potenziellen Absteiger Thun holten die Basler in diesem Herbst sechs Punkte (5:1 Tore), die Berner dagegen - beim Torverhältnis von 1:7 - keinen einzigen.
Telegramm und Rangliste:
Thun - Young Boys 3:1 (2:1)
7627 Zuschauer. - SR Amhof. - Tore: 37. Glarner (Rapp) 1:0. 73. Sorgic (Hediger) 2:0. 75. Sulejmani (Hoarau) 2:1. 93. Rapp (Kablan) 3:1.
Thun: Ruberto; Bürgy, Gelmi, Righetti; Glarner, Hediger, Lauper, Kablan; Costanzo (76. Spielmann); Rapp, Sorgic (87. Dzonlagic).
Young Boys: Von Ballmoos; Lotomba (72. Schick), Nuhu, von Bergen, Benito; Fassnacht, Sow, Aebischer, Sulejmani (86. Moumi Ngamaleu); Nsame (46. Hoarau), Assalé.
Bemerkungen: Thun ohne Tosetti, Rodrigues, Facchinetti, Bigler, Alessandrini, Hunziker, Sutter, Schäppi (alle verletzt) und Faivre (krank). Young Boys ohne Mbabu (gesperrt), Sanogo, Bertone und Seferi (alle verletzt). Letztes Super-League-Spiel von Schiedsrichter Sascha Amhof. Verwarnungen: 56. Sow (Foul), 62. Hediger (Foul), 67. Fassnacht (Foul).
Rangliste: 1. Young Boys 17/36 (38:17). 2. Basel 17/32 (34:16). 3. Zürich 17/28 (22:14). 4. St. Gallen 17/24 (23:32). 5. Grasshoppers 17/23 (25:24). 6. Lausanne-Sport 17/19 (26:34). 7. Lugano 17/19 (17:26). 8. Thun 17/18 (27:31). 9. Luzern 17/17 (21:29). 10. Sion 17/17 (19:29). (sda)
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