Sions Neustart mit Tribünen-Coach Yakin
Wieder einmal geht es in diesen Tagen turbulent zu im Wallis. Sions Alleinherrscher Christian Constantin hat den ohne Kredit in die Saison gestarteten Maurizio Jacobacci entlassen und schiesst sich via Boulevard gerade auf den bemitleidenswerten Trainer ein - wohl mit der bekannten Absicht, über einen juristischen Streit um weitere Lohnzahlungen umhinzukommen. Und die zerrüttete Mannschaft muss sich nach drei Niederlagen aufrappeln.
Zugleich verzögert sich Murat Yakins Match-Einstand. Der Neue, der sich im Walliser Pulverfass auf einen Kontrakt bis Ende Saison eingelassen hat und mit Constantin ein explosives Gemisch bildet, verbüsst am Samstag bei Sions Gastspiel in Thun die erste von zwei Spielsperren, die er sich im März als GC-Trainer wegen Schiedsrichterbeleidigung eingehandelt hat. Er wird also erst am 30. September in Luzern debütieren.
"Kein Problem, die Sicht in der Stockhorn-Arena ist von der Tribüne aus sehr gut", kommentierte Yakin gelassen. An seiner Stelle wird vorderhand der bisherige Assistent von Jacobacci, Christian Zermatten, an der Seitenlinie stehen. Dabei gilt es, beim gut organisierten und seit drei Spielen ungeschlagenen Gastgeber den Sinkflug mit null Punkten und acht Gegentoren in den letzten drei Spielen zu stoppen.
Sein Grundkonzept dürfte Yakin der Mannschaft in seinen ersten drei Tagen vermittelt haben. In Schaffhausen und bei den Grasshoppers hat der ehemalige Schweizer Internationale bewiesen, dass er imstande ist, eine Mannschaft auf Anhieb zu stabilisieren. Zudem beeindruckte Yakin seinen neuen Chef Constantin dreimal als Gegner im Cup: 2009 schaltete er die Walliser Cup-Spezialisten mit dem Challenge-League-Klub Thun vorzeitig aus, 2012 und 2013 setzte er sich mit Luzern und Basel in den Halbfinals durch.
Kellerduell im Letzigrund
Im Letzigrund wollen sich die Grasshoppers für die Cup-Blamage gegen Stade Nyonnais rehabilitieren und einen Schritt aus dem Tabellenkeller tätigen. Mit dem in der Offensive gefährlichen, in der Defensive aber anfälligen Aufsteiger Neuchâtel Xamax gastiert das punktgleiche Schlusslicht bei den Zürchern, bei denen Arlind Ajeti in der Innenverteidigung debütieren dürfte. "Ich erwarte von meiner Mannschaft eine Reaktion", forderte Thorsten Fink.
Von den 13 bisherigen Partien unter dem einstigen Basler Meistercoach gewann GC nur drei. Nun folgen bis zum 7. Oktober Heimspiele gegen Xamax, Thun und Lugano sowie ein Gastspiel in St. Gallen - gute Gelegenheiten, um den mageren Schnitt von 0,85 Punkten pro Spiel aufzubessern.
Die Super-League-Spiele vom Samstag in der Übersicht:
Thun - Sion (Direktbegegnungen der Saison 2017/18: 1:4, 2:7, 3:2, 0:1). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Fähndrich. - Absenzen: Costanzo, Joss und Righetti (alle verletzt); Acquafresca, Angha, Kukeli, Carlitos, Abdellaoui, Kukeli, Mitrjuschkin und Zock (alle verletzt). Fraglich: Karlen; -. - Statistik: Nach der Absetzung von Trainer Maurizio Jacobacci will Sion seinen Negativlauf nach drei Niederlagen stoppen. Der seit drei Spielen ungeschlagene Gegner scheint dafür nicht ungeeignet: Sieben der letzten zehn Duelle mit Thun entschieden die Walliser für sich, im Frühjahr 2018 feierten sie mit einem 7:2 und einem 4:1 zwei deutliche Siege. Allerdings treten sie (wie auch gegen den FCZ am kommenden Donnerstag) noch ohne Murat Yakin an der Seitenlinie an. Der neue Chef muss eine Sperre von zwei Spielen verbüssen, die er sich bei den Grasshoppers eingehandelt hat.
Grasshoppers - Neuchâtel Xamax (keine Begegnungen in der letzten Saison). - Samstag, 19.00 Uhr. - SR Schnyder. - Absenzen: Arigoni, Basic, Cvetkovic, Jeffrén, Nathan und Tarashaj (alle verletzt); Djuric, Le Pogam, Santana und Veloso (alle verletzt). Fraglich: -; Mulaj. - Statistik: Mit vier Punkten aus den ersten sechs Spielen belegen die beiden Klubs die letzten Plätze. Nach dem ungenügenden Saisonstart und der Cup-Blamage gegen Stade Nyonnais ist vor allem GC im Kellerduell unter Zugzwang. Thorsten Fink muss allmählich Argumente dafür liefern, dass er der richtige Trainer für die Grasshoppers ist. Sein Schnitt nach 13 Spielen beträgt magere 0,85 Punkte pro Spiel. Die fünf Vorgänger Murat Yakin (1,38), Carlos Bernegger (1,22), Pierluigi Tami (1,31), Michael Skibbe (1,54) und Uli Forte (1,82) schnitten bedeutend besser ab.
Die Rangliste vor der 7. Runde: 1. Young Boys 6/18 (19:4). 2. St. Gallen 6/10 (10:10). 3. Basel 6/9 (11:9). 4. Luzern 6/9 (10:10). 5. Thun 6/8 (12:9). 6. Lugano 6/8 (8:10). 7. Zürich 6/8 (5:7). 8. Sion 6/6 (11:12). 9. Grasshoppers 6/4 (7:13). 10. Neuchâtel Xamax FCS 6/4 (8:17). (sda)
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