Petkovic nimmt Anlauf
Etwas mehr als vier Monate nach dem erfolgreichen Playoff gegen Nordirland und 90 Tage vor dem WM-Startspiel gegen den fünffachen Champion Brasilien äussert sich Vladimir Petkovic zur näheren Zukunft des Schweizer Nationalteams. Unmittelbar vor dem Abflug zur Trainingswoche in Athen spricht der Tessiner davon, bei angenehmen Temperaturen im Süden Europas "eine gute Grundlage" schaffen zu wollen.
Petkovic will frühzeitig ein positives Klima schaffen. Irritationen wie im Frühling 2016 vor seinem ersten Turnier mit der SFV-Auswahl sollen vermieden werden. "Vor zwei Jahren hatten wir einige Schwierigkeiten", erinnert er sich. Wegen weitgehend uninspirierter Auftritte in Irland (0:1) und im halb leeren Letzigrund gegen Bosnien-Herzegowina (0:2) sackten die öffentlichen Sympathiewerte bedrohlich tief ab.
Wiederholen soll sich jenes unappetitliche Szenario nicht. Entsprechend deutlich deklariert der Schweizer Stratege seine Erwartungshaltung: "Die Ziele und Ansprüche sind sehr hoch, gute Resultate sind in jeder Partie erwünscht. Ich bereite jeden Test wie ein Qualifikationsspiel vor." Petkovic verlangt von allen Beteiligten die branchenübliche Spannung und Konzentration: "Im Nationalteam ist ein klarer Kopf unabdingbar."
Für die Vorbereitungstage in Griechenland hat Petkovic einen vielschichtigen Plan im Kopf. Vorgesehen sind physische Leistungstests und die Verfeinerung taktischer Details. "Es geht auch darum, auf idealen Trainingsplätzen ohne Zeitdruck etwas auszuprobieren", so Petkovic. "Es ist wichtig, zusammen eine gute Woche zu verbringen, viel zu arbeiten, aber doch die eine oder andere lockere Minute zu geniessen. "
Mit dem Vergleich gegen den vom früheren GC-Trainer Michael Skibbe gecoachten Gastgeber am kommenden Freitag will Petkovic sich ein erstes Mal der WM-Aufgabe Serbien (Gegner am 22. Juni) annähern. "Die Griechen gehen eher in Richtung Serbien, Panama ist mehr mit Costa Rica zu vergleichen." Im Frühsommer wird in Spanien die Klasse der Seleção simuliert, derweil Japan zum Abschluss der Vorbereitung für die Qualitäten aller WM-Kontrahenten stehen soll - Petkovic bescheinigt den Asiaten "Schnelligkeit, Druck, Rhythmus und Technik".
Umfangreicher Kandidatenkreis
35 bis 40 Kandidaten umfasst der Kreis, dem der Selektionär die Chance attestiert, Teil der WM-Überlegungen zu sein - bis Mitte Mai muss der Verband bei der FIFA eine 35er-Liste einreichen. Die Türe bleibt gemäss Petkovic relativ lange offen. Im Vorfeld der EM habe er sich auch erst spät für das definitive Aufgebot entschieden.
Neben dem Gros des gesunden Stamms wird Petkovic einen prominenten Rückkehrer und einen Neuling begutachten. Josip Drmic kehrt nach auskurierten Knieproblemen und zwei Tage nach seinem ersten Bundesliga-Treffer nach über zweijähriger Leidenszeit zurück. Das Basler Talent Dimitri Oberlin (20) gehört erstmals zur Selektion.
"Ich bin froh, dass er sich in Deutschland befreit hat. Er verdient noch mehr Spielminuten. Es wird interessant sein, ihn zu persönlich auf dem Platz zu sehen", sagt Petkovic über Drmics Comeback. Oberlin sieht er mehr als ein Talent, "das in Zukunft eine spannende Rolle spielen könnte".
Der FCB-Rookie, der mit dem Titelhalter in einer mittelgrossen Sinnkrise steckt, hält den Ball vor seinen ersten Minuten auf oberster SFV-Ebene selbstredend flach: "Ich mache mir nicht zu viele Gedanken. Die WM ist für mich kein klares Thema. Es geht vor allem darum, hier mal alles kennen zu lernen."
Seferovic im Tief
Das Duo aus Mönchengladbach und Basel soll primär die Zahl der möglichen Alternativen für Haris Seferovic erhöhen. Der unter Petkovic fast immer gesetzte Benfica-Stürmer spielt in Lissabon seit Mitte November keine Rolle mehr. 2018 ist der Ex-U17-Weltmeister torlos, in den letzten 17 Runden wurden ihm kärgliche 34 Spielminuten gewährt. (sda)
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