Nations-League-Lust nach WM-Frust
Nach dem WM-Frust die Nations-League-Lust - so in etwa liesse sich zusammenfassen, was die Schweizer im ersten Heimspiel seit dem Achtelfinal-Out in Russland boten. Vladimir Petkovic sah ein "sehr gutes und lustvolles Spiel über 90 Minuten". Der rauschende Auftritt gegen die im Kollektiv abgestürzten Isländer sei ein Anfang, so der Coach nach dem 6:0. "Nun müssen Bestätigungen folgen."
So schweigsam der Tessiner die Enttäuschung des WM-Sommers verarbeitete, so unaufgeregt blieb er nach dem grossen Comeback auf der internationalen Bühne. Zunächst ging es in seiner Analyse um technische und taktische Aspekte. "Man spielt, wie man trainiert. Es war die Antwort auf eine gute Woche mit einem hohen Rhythmus. Wir spielten schnell und mutig nach vorne."
Einer setzte Petkovics Pläne nahezu perfekt um: Xherdan Shaqiri, der neu im offensiven Zentrum die Fäden ziehen soll und wird. Der Liverpooler Edel-Joker brillierte in seinem 75. Länderspiel nicht nur mit dem wunderbaren Freistoss zum 3:0, er bereicherte die Offensive permanent. Petkovics Lob fiel entsprechend generös aus: "Eine extrem gute Leistung - gegen hinten, zur Seite, gegen vorne."
Verblüffend war nicht nur Shaqiri, sondern auch die unverkrampfte Art der Mannschaft, mit der massiven Kritik der letzten Wochen umzugehen. Als ginge sie die teilweise von Akteuren mit politischer Agenda geführte Debatte um ganze und halbe Schweizer nichts an - leichtfüssig, unbeschwert, beeindruckend. "Die Moral der Mannschaft war nie unten", bekräftigte Petkovic.
Die Sportler hätten sich weniger mit den Schlagzeilen um den Verband beschäftigt als andere Entscheidungsträger. "Sie haben das innerhalb von zwei Tagen aufgearbeitet. Vom dritten Tag an wurde kein Wort mehr über die Dinge geredet, die passiert sind."
Isländische Auflösungserscheinungen
Dem isländischen Verlierer des ersten Spieltages in der Gruppe 2 der A-Kategorie der Nations League blieb hingegen nur eine simple Entschuldigung: "Wir waren in der zweiten Hälfte richtig schlecht, das tut mir leid für unsere Zuschauer", fasste der Schwede Erik Hamren seinen Einstand als Coach der Isländer zusammen. Der Gegner sei gut gewesen, "aber wir machten ihn auch richtig stark. Nach dem 0:3 verloren wir alles - die Organisation, den Glauben, einfach alles. Dafür trage ich als Coach die Verantwortung."
Nach dem Debakel des Jahrzehnts bahnt sich ein Abstieg aus der höchsten Klasse Europas an. Von ihrer Verfassung der besten WM-Qualifikationstage - die Insulaner hatten sich vor dem nachmaligen Finalisten Kroatien eingereiht - waren die Isländer weit entfernt. (sda)
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