Nächster Versuch in zwei Jahren
Sie waren gekommen, um zu siegen. Weil sie im Halbfinal Frankreich 0:1 unterlagen, gehen sie aber als Verlierer. Die Belgier reisten als Mitfavoriten nach Russland, sie wollten Weltmeister werden. Nichts weniger. Das gab Trainer Roberto Martinez nach dem Spiel zu: "Wir hatten das Ziel, das Turnier zu gewinnen und nicht bloss bis in den Halbfinal zu kommen." Doch zum dritten Mal in Folge nach der WM 2014 und der EM 2016 ist die Generation um die Superstars Kevin de Bruyne und Eden Hazard nicht bis zum Ende des Weges gekommen.
Aber 2018 ist alles anders als nach den Viertelfinal-Niederlagen vor vier Jahren gegen Argentinien und vor zwei Jahren gegen Wales. Diesmal gehen die Belgier mit erhobenem Haupt. Sie begeisterten ihre Landsleute und Millionen von Fans weltweit. Stellvertretend für sie alle schrieb die wallonische Zeitung "La Libre Belgique" am Mittwoch: "Einen Monat lang haben die Teufel Belgien weit über ihre Anhänger hinaus begeistert. Ihre Heldentaten haben das ganze Land mitgerissen."
2016 in Frankreich drohte die Selbstzerfleischung, die Aufarbeitung des vorzeitigen Scheiterns gipfelte in der Entlassung von Trainer Marc Wilmots und in der schrittweisen Aussortierung von Mittelfeldstar Radja Nainggolan. Diesmal richtete sich der Zorn der Belgier nicht nach Innen, sondern nach Aussen, gegen Halbfinal-Bezwinger Frankreich: "Es ist eine Schande für den Fussball, dass Frankreich dieses Spiel gewonnen hat", schimpfte Torhüter Thibaut Courtois. Und Captain Hazard ergänzte: "Ich verliere lieber mit diesem belgischen Team als dass ich mit Frankreich gewinne."
Etwas entspannter sah es Trainer Roberto Martinez. "Es war ein enges Spiel. Am Ende haben eine Standardsituation und ein paar Zentimeter für Frankreich entschieden." Der französische Verteidiger Samuel Umtiti war nach einem Corner knapp vor Belgiens Mittelfeldspieler Marouane Fellaini an den Ball gekommen. Der Spanier Martinez sieht seine Zukunft weiterhin auf der Bank der Belgier. "Bevor es um die Zukunft geht, wollen wir die WM mit dem Spiel um Platz 3 beenden. Aber ich habe bereits die EM 2020 im Hinterkopf."
Diese nächste Europameisterschaft wird zumindest für Spieler wie Vincent Kompany (32), Thomas Vermaelen (33) und Marouane Fellaini (31) wohl die letzten Gelegenheit sein, einen Titel mit Belgien zu gewinnen. Noch etwas mehr Zeit haben Courtois (26), Hazard (27), De Bruyne (27), Romelu Lukaku (25) oder Axel Witsel (29). "Wir haben eine gute Basis und es rücken im belgischen Fussball viele Talente nach", so Martinez. Zwei der ersten Tests auf dem zweijährigen Weg zum EM-Titel 2020 absolvieren die Belgier im Oktober und November in den beiden Partien der Nations League gegen die Schweiz. (sda)
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