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Kein Final und kein Turnaround für Basel

Der Cup-Halbfinal zwischen den Young Boys und Basel hat die Tendenz der letzten Wochen bestätigt: YB stellt den FCB derzeit in den Schatten.
Die Enttäuschung von Michael Lang nach dem verlorenen Cup-Halbfinal
Die Enttäuschung von Michael Lang nach dem verlorenen Cup-Halbfinal (Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER)

In den Basler Reihen suchte man nach dem Out nicht nach Ausreden. Nur am Rande bedauerte Raphael Wicky, wie die beiden Treffer zustande gekommen waren: die unglückliche Aktion mit dem Handspiel von Dimitri Oberlin, die zum Penalty führte, und das Eigentor von Marek Suchy. Der Basler Trainer sah ein, dass die Niederlage zwar "bitter in der Entstehung" war, aber YB eben auch verdient den Final erreicht hat. Die Berner hätten mehr Offensivpower gehabt als seine Mannschaft.

Die Enttäuschung stand Wicky ins Gesicht geschrieben. Michael Lang drückte sie in Worte aus: "Wir waren einem weiteren Titel nahe, zwei Siege entfernt." Und der Rechtsverteidiger ergänzte auf die Lage in der Meisterschaft mit elf Punkten Rückstand auf YB angesprochen: "Wir hätten das Spiel gern genutzt, um den Turnaround zu schaffen." Es fehlte aber doch einiges, um den Young Boys ein Bein zu stellen. Kämpferisch war der FCB einwandfrei, aber spielerisch war er erneut enttäuschend. Im fünften Spiel in diesem Kalenderjahr verlor er zum vierten Mal zu null.

Obwohl die Bilanz im 2018 gemessen an den Ansprüchen des FC Basel miserabel ist, gab sich Wicky optimistisch. Er mache sich seine Gedanken, gestand er. "Aber ich bin überzeugt, es fehlt nicht viel." Man sei gegen YB zu wenig präzis gewesen in der entscheidenden Zone, in den letzten 35 Metern. Man müsse wieder einfach spielen, forderte Lang. Wieder zurückfinden zu dem, was den FC Basel in der Vorrunde der Meisterschaft ausgezeichnet hatte.

"Jetzt können wir den Fokus ganz auf die Liga richten. Wir geben noch nicht auf. Dafür wäre es zu früh", sagte Lang und erinnerte daran, wie der FCB in der Hinrunde nach einer schlechten Phase wieder Tritt gefunden hatte. "Das werden wir wieder schaffen." Ob allerdings eine Leistungssteigerung des FC Basel reichen wird, um dieses YB noch zu stoppen, ist fraglich.

Die Berner strotzen vor Selbstbewusstsein. Der Einzug in den Cupfinal wird den Verein, der seit fast 31 Jahren auf einen Titel wartet, auch für den Liga-Alltag motivieren. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich YB nun auf den Lorbeeren ausruht und so noch den Vorsprung auf Basel verspielt. Dafür macht der in den letzten Jahren und Jahrzehnten oft enttäuschende Klub einen zu gefestigten Eindruck. "Wir verteidigen gut, wir greifen gut an, wir gewinnen die Spiele. Alles ist gut", freute sich Captain Steve von Bergen.

Vor der Euphorie die ganz Bern ergreifen könnte, hat der Routinier keine Angst. "Euphorie gehört dazu, sie gibt Kraft. Wichtig ist nur, dass aus der Euphorie keine Arroganz wird." YB scheint aber über genügend erfahrene Spieler zu verfügen, um diesen Fehler zu vermeiden. Der Cup-Halbfinal gegen Basel war nicht nur an sich ein wichtiger Match, sondern auch ein Test, den die Mannschaft bestanden hat. Sie hielt vor allem in der Anfangsphase kämpferisch dagegen, übernahm dann das Spieldiktat, belohnte sich mit Toren und verteidigte den Vorsprung schliesslich souverän. Es war eine meisterliche Leistung auf dem Weg in den Cupfinal, der am 27. Mai in Bern steigen dürfte. (sda)

 
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