Frankreich und Dänemark favorisiert
An individueller Klasse fehlt es Frankreich nicht. Der Marktwert des gesamten Kaders beträgt gut eine Milliarde Euro, rund das 20-fache der Australier, die es auf vergleichsweise bescheidene 50 Millionen bringen. Aber Blaise Matuidi, mit 31 Jahren einer der wenigen Routiniers, bringt es vor dem Auftaktspiel in Kasan (12 Uhr) auf den Punkt: "Die besten Talente zu haben ist nicht genug. Wir brauchen auch Kämpfer."
In guten Momenten kann Frankreich überragend aufspielen, aber die grosse Frage wird sein, ob die mit vielen jungen Spielern gespickte Mannschaft ihr Niveau über ein ganzes Turnier halten kann. Im Startspiel gegen Australien, das zwar zum vierten Mal in Serie eine WM-Endrunde erreichte, aber einzig 2006 die Gruppenphase überstand, sind die Rollen doch klar verteilt.
Australien, das im Oktober 2016 in einem Testspiel - im letzten direkten Vergleich - 6:0 weggeputzt wurde, kann keine Hürde sein, an der man stolpert. So denkt man zumindest in Frankreich. Wer über eine Offensive mit Stars wie Ousmane Dembélé, Kylian Mbappé und Antoine Griezmann verfügt, sollte gegen den Aussenseiter von Down Under nicht in Gefahr geraten. Und dass Torhüter Hugo Lloris zuletzt in den Testspielen Schwächen offenbarte, darf für den EM-Finalisten von 2016 auch keine Rolle spielen.
Die Australier verabschiedeten sich vor vier Jahren in Brasilien nach der Gruppenphase mit 0 Punkten von der WM. Diesmal wollen sie es besser machen. Sie haben in ihrem Kader zwei von lediglich vier in der Schweizer Super League tätigen Spielern. Stammkraft ist aber nur Innenverteidiger Trent Sainsbury von den Grasshoppers. Sturmspitze Tomi Juric vom FC Luzern war oft zweite Wahl. Denn ganz vorne agiert auch der mittlerweile 38-jährige Tim Cahill. Ihm bietet sich die Chance, als erst vierter Spieler neben Pelé, Uwe Seeler und Miroslav Klose an vier aufeinanderfolgenden WM-Endrunden zu skoren.
Premiere in Saransk
Im zweiten Match der Gruppe C kommt es ab 18 Uhr in Saransk zu einer Premiere. Peru und Dänemark standen sich noch nie in einem Länderspiel gegenüber. Der allfällige Sieger wird eine gute Chance haben, die Achtelfinals zu erreichen.
Die Südamerikaner qualifizierten sich erstmals seit 1982 wieder für eine WM-Endrunde. Sie dürfen dabei auf ihren Captain Paolo Guerrero zählen. Der frühere Bundesliga-Profi, fünffacher Torschütze in der Qualifikation, war im Oktober des letzten Jahres in einer Dopingkontrolle positiv getestet worden. Die Kontrolleure wiesen eine in einem Koka-Tee enthaltene Substanz nach, doch Ende Mai wurde die danach erfolgte Sperre durch das Schweizer Bundesgericht ausgesetzt.
Die Dänen, letztmals 2002 in den WM-Achtelfinals, setzen ihre Hoffnungen vorab auf ihren bei Tottenham engagierten Mittelfeldspieler Christian Eriksen. 11 Tore schoss er in der Qualifikation, mit einem Hattrick im Playoff gegen Irland als Highlight. Die Dänen wollen gegen Peru zudem ihre physischen Qualitäten ausspielen. Im Schnitt sind sie gleich sieben Zentimeter grösser die Kicker aus dem Anden-Staat. (sda)
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