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Leopard, Luchs und Co. in Gefahr

Die bedrohten Grosskatzen wie Löwe, Tiger oder Luchs stehen am internationalen Tag des Artenschutzes vom kommenden Samstag im Mittelpunkt. Sie verlieren weltweit an Lebensraum und leiden unter Wilderei sowie illegalem Handel.
Kann sich nicht alleine gegen die weltweite Dezimierung seiner Art auflehnen: ein Leopard im Tierpark Bern.
Kann sich nicht alleine gegen die weltweite Dezimierung seiner Art auflehnen: ein Leopard im Tierpark Bern. (Bild: Keystone)

In der Schweiz gibt es allerdings auch erfolgreiche Wiederansiedlungen: Der Luchs galt schon vor 150 Jahren als ausgerottet. 1967 habe dann der Bundesrat entschieden, den Luchs wieder in der Schweiz anzusiedeln, sagte Reinhard Schnidrig am Mittwoch an einem Medienanlass im Tierpark Bern. Er ist Chef für Wildtiere und Waldbiodiversität beim Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Mittlerweile lebten Luchse wieder im Jura und Wallis sowie rund um den Säntis. Ihre Population zähle rund 300 Tiere, so Schnidrig. Damit sich der Luchs weiter in der Schweiz verbreiten könne, müssten die Tiere aber hin und wieder an neue Orte geführt werden.

"Luchse sind anders als Wölfe mehr auf ein Territorium fixiert". Eine grosse Gefahr für den Luchs - die grösste Wildkatze Europas - seien illegale Tötungen oder Unfälle auf Strassen und Bahnschienen.

Bernd Schildger, Direktor im Tierpark Bern, ging auf das Schicksal einer Grosskatze ein, die im weitläufigen Gehege seines Zoos lebt: Der Leopard. "Der Leopard friert nicht", sagt Schildger bei klirrend kaltem Wetter. Das Tier könne auch Temperaturen von minus 30 Grad aushalten. Weltweit betrachtet, gehe es den Leoparden aber weit weniger gut.

Empfindliche Spezialisten

Die Grosskatzen seien gefährdet, weil sie hochspezialisierte Raubtiere seien, erklärt Urs Breitenmoser von der Weltnaturschutzunion (IUCN). Kleinste Veränderungen in ihrer Umwelt könnten sich sofort negativ auf den Bestand der Tiere auswirken.

Ausserdem bräuchten die Tiere relativ viel Fläche und stünden deshalb häufig im Konflikt mit dem Menschen.

Angespannt sieht Breitenmoser auch die Situation der Tiger: 95 Prozent ihres Verbreitungsgebiets sei weggefallen. Die Raubkatze habe ausserdem darunter gelitten, dass Produkte aus tierischem Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin sehr beliebt gewesen seien. Beim Löwen sei der Bestand in Afrika innerhalb von weniger als 20 Jahren um 40 Prozent zurückgegangen.

Tierpark-Direktor Schildger sieht eine Chance für die Arterhaltung auch bei den Zoos selbst. Sie könnten Wissen über die Tiere vermitteln und den "Genpool" erhalten. Die Wiederansiedlung der bereits in Europa ausgerotteten Wisente sei beispielsweise durch eine Zoopopulation möglich geworden.

Wildlife Day in Bern

Auf die prekäre Lage der grossen Wildkatzen geht am kommenden Samstag der sogenannte "Wildlife Day" in Bern ein. Der Tierpark bietet Führungen zu den dort gehaltenen Raubtierarten an und an einem Symposium soll aufgezeigt werden, wie es gerade um die Grosskatzen in der Welt und in der Schweiz steht.

In der Heiliggeistkirche wird an einer Podiumsdiskussion über die Schutzmöglichkeiten von Wildkatzen gesprochen - symbolisch werden abends dann Bilder von Grosskatzen an die Fassade projiziert. Der World Wildlife Day wurde am 20. Dezember 2013 durch die UN-Generalversammlung proklamiert. (sda)

 
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