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Keine Chance mehr für kleine Gletscher

Mit konsequentem Klimaschutz sind in der Schweiz höchstens die grossen Gletscher noch teilweise zu retten. Ohne die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens geht über 4000 Metern bis auf ein paar Eisflecken alles verloren.
Bei Umsetzung des Klimaschutzabkommens liessen sich 30 Prozent des Schweizer Eisvolumens retten: Blick auf den Aletschgletscher.
Bei Umsetzung des Klimaschutzabkommens liessen sich 30 Prozent des Schweizer Eisvolumens retten: Blick auf den Aletschgletscher. (Bild: KEYSTONE/ANTHONY ANEX)

Das prophezeit der ETH-Glaziologe Matthias Huss in einem Interview mit den Zeitungen der AZ-Mediengruppe vom Freitag. "Kleine Gletscher sind verloren", konstatiert der Fachmann. Viele von ihnen seien nämlich bereits jetzt schneefrei.

Die Sonneneinstrahlung wird damit nicht mehr von der Schneeschicht reflektiert. Ein Gletscher, der Ende Sommer nicht zu 60 Prozent mit Schnee bedeckt ist, ist gemäss Huss auf längere Sicht zum Sterben verurteilt. Für den Pizolgletscher etwa gibt es damit keine Rettung mehr. Solche Gletscher sind zu klein, um sich mit Klimaschutzmassnahmen noch zu erholen.

Mit Klimaschutz sieht der Forscher aber bis ins Jahr 2100 einen Unterschied: Jenen zwischen gar keinen oder wenigstens noch ein paar Gletschern. Etwa 30 Prozent des Schweizer Eisvolumens könnte so gerettet werden.

Der Hitzesommer 2018 und die Trockenheit seit Mitte Mai haben den Gletschern zudem den Vorteil verhagelt, mit dem sie dank des vielen Schnees im vergangenen Winter starteten. So könnte 2018 noch schlimmer werden als 2017, gemäss Huss bereits eines der schlimmsten Jahre für die Gletscher.

Den Gletschern nützen häufige kürzere Niederschläge, die sie mit Neuschnee als Schutzschicht bedecken. Selbst eine kleine Schicht Neuschnee zeigt Wirkung. In den letzten heissen Jahren profitierten die Gletscher laut Huss davon, dieses Jahr aber nicht.

Der Gletscherschwund beschleunigte sich in mehreren Phasen, sagte Huss weiter. In den 1940-er Jahren gab es bereits starke Verluste. Bis 1985 waren die Gletscher dann im Gleichgewicht. Danach folgte eine starke Beschleunigung des Schwunds und seit 2011 geht es noch schneller.

Die Glaziologen messen seither eine Häufung extremer Jahre etwa 2011, 2012, 2015 und 2017. Am schlimmsten sei es 2003 wegen des Hitzesommers gewesen. (sda)

 
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