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Tote bei Anschlag auf Moschee in Afghanistan

Bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in der ostafghanischen Provinz Paktia sind mindestens 31 Menschen getötet worden. Mindestens weitere 81 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Abdullah Hasrat.
Vor einem Spital in der Provinz Paktia sind nach der Einlieferung von Opfern eines Selbstmordanschlags eine Bahre und Habseligkeiten der Opfer zurückgeblieben.
Vor einem Spital in der Provinz Paktia sind nach der Einlieferung von Opfern eines Selbstmordanschlags eine Bahre und Habseligkeiten der Opfer zurückgeblieben. (Bild: KEYSTONE/EPA/AHMADULLAH AHMADI)

Unter den Opfern seien auch Kinder. Demnach sprengten sich zwei Attentäter während des Freitagsgebets in einer Moschee der Stadt Gardes in die Luft. Die Angreifer hätten zunächst das Feuer auf Sicherheitskräfte vor der Moschee und die Betenden im Gotteshaus eröffnet, bevor sie Sprengsätze zündeten.

Die Polizei sprach bereits von 39 Toten und befürchtete, dass die Opferzahl weiter steigen könnte. "Alle Opfer sind Gläubige," sagte Polizeichef Ras Mohammed Mandosai. Demnach trugen die Angreifer Burkas, um ihre Waffen und Sprengsätze zu verbergen.

In Gardes leben Schätzungen zufolge rund 100'000 Menschen. Nach Angaben der Provinzregierung ist die schiitische Gemeinde in der Stadt äusserst klein – ihr gehören lediglich rund 200 Familien an. Sie alle würden in der gleichen Nachbarschaft wohnen, sagte Hasrat.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Die radikalislamischen Taliban bestritten über Twitter und WhatsApp jegliche Beteiligung. Die Gruppe hat sich bereits seit mehreren Wochen zu keinem Anschlag bekannt. Zuvor hatte es mehrere Rückschläge im Ringen um einen Friedensprozess mit der afghanischen Regierung gegeben.

Von den zahlreichen tödlichen Anschlägen der vergangenen Monate besonders in städtischen Regionen wurden viele der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben. Ihr Schwerpunkt in Afghanistan liegt im Osten des Landes, wo auch der jüngste Anschlag stattfand.

Wiederholt galten die Anschläge Schiiten, welche die Terrormiliz als Ketzer ansieht. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im ersten Halbjahr 2018 bei gezielten Angriffen auf Schiiten in Afghanistan 115 Menschen getötet und 251 verletzt, fast alle davon durch Selbstmordattentate, die der IS für sich reklamierte.

Die IS-Miliz hat in dem Land vergleichsweise wenige Mitglieder, ist aber schlagkräftig. Er ist dort seit 2014 aktiv. Nach Schätzungen hat er insgesamt bis zu 2000 Mitglieder. (sda/dpa/afp/reu)

 
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