Südkoreanische Delegation in Nordkorea
Es ist der ranghöchste Besuch aus Südkorea in Pjöngjang seit mehr als zehn Jahren. Moon hat die Delegation nach Nordkorea geschickt, um über die weitere Annäherung der beiden verfeindeten Staaten zu verhandeln.
Sie wird vom Nationalen Sicherheitsberater Chung Eui Yong geleitet und soll bis Dienstag in Pjöngjang bleiben. Anschliessend sollen die Gesandten in die USA weiterreisen, um über das Ergebnis der Gespräche zu beraten.
Vor der Abreise hatte Sicherheitsberater Chung gesagt, er wolle in Pjöngjang über die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sprechen und über einen "Dialog" zwischen Nordkorea und der internationalen Gemeinschaft, "einschliesslich den USA". Präsident Moon sei fest entschlossen, eine atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel und einen "echten und dauerhaften Frieden" zu erreichen.
Die staatlichen nordkoreanischen Medien berichteten nach der Ankunft der Delegation, dass diese von Ri Son Gwon begrüsst worden sei. Ri ist für innerkoreanische Angelegenheiten zuständig und war schon bei Gesprächen über die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Südkorea beteiligt.
Charmeoffensive bei Olympischen Spielen
Mit der Entsendung der Emissäre erwidert der südkoreanische Präsident den Besuch der Schwester des nordkoreanischen Machthabers, Kim Yo Jong, im Februar. Sie gilt auch als wichtige Beraterin Kim Jong Uns und hatte als Sondergesandte ihres Bruders zur Eröffnungsfeier der Winterspiele eine Einladung an Moon nach Pjöngjang übermittelt.
Moon hatte aber zunächst unter Berücksichtigung des Verbündeten USA zurückhaltend reagiert und offen gelassen, ob er die Einladung annimmt. Zunächst müssten die "Voraussetzungen" für ein solches Treffen geschaffen werden, sagte er.
Zur Olympia-Abschlussfeier kam dann eine hochrangige Delegation um den General Kim Yong Chol. Er traf sich unter anderem mit Geheimdienstchef Suh Hoon und Vereinigungsminister Cho Myoung Gyon. Nach Angaben des Vereinigungsministeriums in Seoul vereinbarten beide Seiten, "die gemeinsamen Anstrengungen für die Verbesserung der zwischenstaatlichen Beziehungen und die Schaffung von Frieden fortzusetzen".
Südkoreas Präsident drängte auch die USA zu Gesprächen mit Nordkorea. Die USA müssten die "Schwelle für Gespräche" senken und sich so schnell wie möglich mit Nordkorea zusammensetzen, sagte Moon vergangene Woche. Pjöngjang müsse im Gegenzug seinen Willen zum Verzicht auf sein Atomwaffenprogramm zeigen.
Angespannte Lage
Der Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm hatte sich in den vergangenen Monaten gefährlich zugespitzt. Die Führung in Pjöngjang verstiess mit Atom- und Raketentests wiederholt gegen Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats, dieser reagierte mit neuen Sanktionen. US-Präsident Donald Trump drohte mit der völligen Zerstörung Nordkoreas.
Seit Jahresbeginn bemühen sich Süd- und Nordkorea aber um eine Annäherung. Die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Pyeongchang im Februar galt als wichtiges Zeichen der Entspannung. Offiziell befinden sich Nord- und Südkorea noch im Kriegszustand.
Kim Yo Jong war das erste Mitglied der Kim-Dynastie, das Südkorea seit dem Waffenstillstand von 1953 besuchte. Der letzte Besuch eines hochrangigen südkoreanischen Regierungsvertreters in Pjöngjang war im Dezember 2007, als der damalige Geheimdienstchef nach Nordkorea reiste. (sda/afp/dpa)
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