Populisten wollen in Italien an die Macht
"Wir werden Italien nicht dem Chaos überlassen und noch am Wahlabend einen Appell an alle politischen Kräfte richten und Konsultationen einleiten", sagte der 31-jährige Vizepräsident des italienischen Abgeordnetenhauses, Luigi Di Maio, der neuer Regierungschef werden könnte, der deutschen Zeitung "Welt" vom Samstag.
Auf die Frage, ob er sich auch ein Bündnis mit den Rechtsparteien unter Silvio Berlusconi vorstellen könne, sagte Di Maio: "Das glaube ich nicht. Wenn sie es nicht gemeinsam zu einer Mehrheit schaffen, laufen sie noch am Wahlabend in alle Richtungen auseinander." Berlusconi habe "nur eine 15-Prozent-Partei", die nicht überbewertet werden dürfe. Di Maio dürfte sich bei einem Wahlsieg voraussichtlich um ein Bündnis mit Parteien aus dem linken Spektrum bemühen.
Drei Hauptlager
Bei der anstehenden Parlamentswahl treten drei Hauptlager gegeneinander an: Der Rechtsallianz bestehend aus Forza Italia (FI), der Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Berlusconi, der rassistischen Lega Nord (LN) und der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia (FDI). Das zweite Lager besteht allein aus der einst als Protestbewegung gegründeten Fünf-Sterne-Bewegung (M5S).
Drittes Lager ist das der regierenden, linksbürgerlichen Demokratischen Partei (PD) unter dem Vorsitz von Matteo Renzi. Er betonte: "Wir werden Italien nicht jenen Parteien überlassen, die von Wut und Groll leben. Die PD hat in diesen Jahren bewiesen, eine zuverlässige und glaubwürdige Regierungspartei zu sein." Die Resultate seien vorhanden, wie Italiens wachsende Wirtschaft bezeuge, meinte Renzi laut Medienangaben.
Eine Reihe von zentrumsorientierten Splitterparteien verbündeten sich am Freitag, um die Demokratische Partei um Renzi zu unterstützen. Das neue Bündnis "Lista Civica Popolare" besteht unter anderem aus der Alleanza Popolare (AP) von Aussenminister Angelino Alfano, die bisher die Regierung von Premier Paolo Gentiloni (Demokratische Partei/PD) unterstützt hatte. An die Spitze der Wahlliste stellt sich Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin, Spitzenvertreterin der AP. Sie übernimmt die Führung der Gruppierung.
Der Chef der ausländerfeindlichen Lega Nord, Matteo Salvini, appellierte an die Wählerschaft, seine Partei zu wählen, um der Einwanderungswelle Schranken zu setzen. "Die illegale Migration ist ein Notstand. Sollte die Lega aus den Wahlen stark hervorgehen, werden wir Migranten ohne Asylrecht mit Flugzeugen nach Hause zurückschicken", argumentierte Salvini, der mit der rechtskonservativen Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi in den Wahlkampf zieht.
Der italienische Präsident Sergio Mattarella hatte am Donnerstag das Parlament aufgelöst und damit den Weg für Neuwahlen Anfang März frei gemacht. Die Wahl findet am 4. März statt. (sda/afp/apa)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.