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Putin sieht Terroranschlag in St. Petersburg

Bei der Explosion in einem Supermarkt in St. Petersburg hat es sich nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin um einen Terroranschlag gehandelt. Putin forderte seine Sicherheitsbehörden zu entschiedenem Handeln auf.
Spurensuche am Anschlagsort in St. Petersburg
Spurensuche am Anschlagsort in St. Petersburg (Bild: KEYSTONE/AP/DMITRI LOVETSKY)

"Gestern ist in St. Petersburg eine terroristische Tat verübt worden", sagte Putin am Donnerstag in Moskau zur Explosion waren vom Vorabend, bei der nach neuesten Angaben vom Abend 14 Personen verletzt wurden, darunter eine Schwangere. Putin wies die russischen Sicherheitsbehörden an, "entschieden zu handeln".

Kriminelle sollten bei ihrer Festnahme "auf der Stelle ausgeschaltet werden", wenn sie für die Einsatzkräfte "eine Gefahr für Leib und Leben" darstellten, sagte Putin zu Beginn einer Ehrung von Syrien-Kämpfern im Kreml.

Der Sprengsatz war am Mittwoch gegen 18.45 Uhr Ortszeit explodiert, als viele Russinnen und Russen zu Vorbereitungen für den Jahreswechsel unterwegs waren. Der Vize-Gouverneurin von St. Petersburg, Anna Mitjanina, zufolge befanden sich am Donnerstag noch sechs der 14 Verletzten im Spital. Fünf Verletzte hätten einen Klinikaufenthalt verweigert.

Mann mit Tasche

Der Sprengsatz, eine selbstgebaute Nagelbombe mit einer Sprengkraft von etwa 200 Gramm Dynamit, war in einem Schliessfach im n dem Supermarkt deponiert. Im Internet kursierten nicht verifizierte Überwachungsvideos, die einen jungen Mann als möglichen Täter zeigten. Er soll eine Tasche im Schliessfach des Perekrestok-Supermarktes im Osten der Fünf-Millionen-Einwohner-Metropole an der Ostsee deponiert und daraufhin das Geschäft verlassen haben.

Das Nationale Antiterror-Komitee (NAK) übernahm die Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft hatte am Mittwochabend zunächst erklärt, es werde wegen versuchten Mordes ermittelt. Das NAK erklärte am Donnerstag, es sei zu der Explosion gekommen, nachdem "ein Krimineller einen nicht identifizierten Sprengsatz in einem Schliessfach deponierte".

Angst vor Syrien-Rückkehrern

In Russland herrscht derzeit Besorgnis über die Rückkehr von Dschihadisten, die in Syrien gekämpft haben. Putin hatte Mitte Dezember einen Teilabzug der russischen Truppen aus dem arabischen Land angekündigt.

Die russischen Sicherheitsbehörden erklärten anschliessend, es sei eine Rückkehr von Dschihadisten zu befürchten, nachdem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) praktisch alle ihre Gebiete in Syrien und im Irak verloren habe.

Russlands Eingreifen in den Syrien-Krieg zugunsten von Machthaber Baschar al-Assad hatte gemeinsam mit der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition dazu beigetragen, die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat aus praktisch allen Gebieten in dem Land zu vertreiben.

Laut dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB reisten knapp 4500 russische Staatsbürger ins Ausland, um "an der Seite von Terroristen" zu kämpfen. Putin lobte am Donnerstag an der Zeremonie im Kreml zur Ehrung von Soldaten für ihren Syrien-Einsatz Russlands "wichtigen Beitrag beim Sieg über kriminelle Kräfte, welche die gesamte Zivilisation herausforderten".

Fussball-WM 2018

In Russland hatte es zuletzt mehrmals Anschläge gegeben. Im April waren bei einem Bombenanschlag in der U-Bahn von St. Petersburg 16 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe aus dem Umfeld des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Im Juli meldete der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Festnahme von sieben Verdächtigen wegen Vorbereitung von "Terrorakten" in St. Petersburg. Erst in diesem Monat war ein offenbar auf die Kasaner Kathedrale in St. Petersburg geplanter Anschlag vereitelt worden, was auf US-Geheimdienstinformationen zurückging. Die zweitgrösste Stadt Russlands gehört zu den Austragungsorten der Fussball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. (sda/afp/dpa)

 
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