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Ausgangssperre wegen Krawallen in Honduras

Die Regierung in Honduras hat nach Unruhen im Land während der Stimmenauszählung den Notstand ausgerufen. Sie verhängte ab sofort eine Ausgangssperre für die kommenden Nächte.
Demonstranten errichten Strassenbarrikaden in Honduras Hauptstadt Tegucigalpa.
Demonstranten errichten Strassenbarrikaden in Honduras Hauptstadt Tegucigalpa. (Bild: KEYSTONE/EPA EFE/GUSTAVO AMADOR)

Die Menschen müssen ab sofort zwischen 18 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen im gesamten Staatsgebiet zu Hause bleiben, wie die Regierung am Freitagabend (Ortszeit) mitteilte. Die Ausgangssperre soll für zehn Tage gelten. Die Streitkräfte sollten die Polizei bei der Sicherstellung der öffentlichen Ordnung unterstützen.

Wegen der Verzögerung bei der Verkündung des Wahlergebnisses und Manipulationsvorwürfen war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Anhänger der Opposition errichteten am Freitag Strassenblockaden, steckten Autoreifen in Brand und und schleuderten Steine auf die Sicherheitskräfte.

Plünderer festgenommen

Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Mindestens ein Mann kam bei den Protesten ums Leben. Weitere 20 Menschen seien verletzt worden, teilten die Behörden mit. Rund 100 mutmassliche Plünderer wurden festgenommen.

Auch fünf Tage nach der Präsidentenwahl lag noch immer kein Ergebnis vor. Wegen Unregelmässigkeiten bei der Auszählung in einigen Bezirken müssten die Stimmzettel nun noch einmal einzeln ausgezählt werden, teilte Wahlamtsleiter David Matamoros mit. Die Kandidaten und internationale Wahlbeobachter sollten bei der Auszählung anwesend sein. Vertreter des Oppositionsbündnisses Allianz gegen die Diktatur erschienen allerdings nicht.

Während die ersten Teilergebnisse zunächst auf einen Sieg des Oppositionskandidaten Salvador Nasrallas hingedeutet hatten, lag später der Amtsinhaber Juan Orlando Hernández knapp vorne. Nach Auszählung von 94,3 Prozent der Stimmen kam Hernández auf einen Anteil von 42,92 Prozent. Auf Herausforderer Nasralla entfielen demnach 41,42 Prozent. Er werde das offizielle Ergebnis nicht anerkennen, kündigte Nasralla an. Er warf der Regierung Wahlfälschung vor. Beweise dafür legte er zunächst nicht vor. (sda/reu/dpa/afp)

 
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