Brasilien sendet Soldaten in Grenzregion
Dies teilte das für öffentliche Sicherheit zuständige Ministerium am Sonntag mit. Zuvor war nur von rund 60 Soldaten die Rede gewesen.
Dutzende aufgebrachte Einwohner hatten am Samstag zwei Lager mit Flüchtlingen aus Venezuela im brasilianischen Grenzort Pacaraima angegriffen und teilweise zerstört. Medienberichten zufolge war zuvor ein brasilianischer Händler beraubt und verprügelt worden. Seine Familie machte dafür venezolanische Flüchtlinge verantwortlich. Der brasilianischen Militärpolizei zufolge wurden drei Brasilianer verletzt. Zu Opfern unter den Venezolanern lagen zunächst keine Angaben vor.
Am Sonntag beruhigte sich die Lage in dem Ort. Angesichts der Gewalt seien mehr als 1200 Venezolaner in ihr Heimatland zurückgekehrt, sage der Sprecher einer für Migration zuständigen brasilianischen Sondereinheit der Nachrichtenagentur AFP. Anwohner berichteten von einem verstärkten Polizeiaufgebot in Pacaraima.
Sofortige Krisensitzung
Brasiliens Präsident Michel Temer beriet am Sonntag in einer Dringlichkeitssitzung unter anderem mit den Ministern für Verteidigung, öffentliche Sicherheit und Aussenpolitik über die Lage in Pacaraima.
Venezuela steckt infolge von Erdölpreiszerfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Nach brasilianischen Behördenangaben kommen durchschnittlich rund 500 Flüchtlinge aus Venezuela über die Grenze. Nach der Gewalt vom Samstag sei die Zahl am Sonntag aber deutlich niedriger gewesen, hiess es. (sda/afp)
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