Schauspieldirektor macht Kehrtwende
Noch im Frühjahr hatte der 49-jährige Berner Theater- und Filmemacher die Vertragsverlängerung abgelehnt. Ein Konflikt "mit einer einzigen Person" habe es ihm verunmöglicht, seine Arbeit weiterzuführen, sagte Inan vor den Medien - ohne Namen zu nennen. Der Konflikt betraf vor allem die Rolle der Kommunikationsleiterin.
Doch "nach Wendungen, die ich so nicht voraussehen konnte, und die ich nicht beeinflusst habe" zeige sich die Ausgangslage neu. Im Juli hatte Intendant Stephan Märki seinen Rücktritt erklärt. Grund war eine Beziehung zur Kommunikationsleiterin. Auch sie reichte ihre Kündigung ein.
Inan betonte am Freitag vor den Medien, er verspüre "keine Befriedigung" darüber, dass sich der Konflikt auf diese Weise erledigt habe. "Es gibt für mich nur Staunen und Kopfschütteln."
"Keine ständigen Irritationen mehr"
Nach den Rücktritten zeige sich die Situation völlig anders, sagte Inan. "Es gibt keine ständigen Irritationen mehr, sondern nur Inspirationen, die der künstlerischen Arbeit dienen." Auch herrsche "kein Gegeneinander mehr", sondern ein "Miteinander".
Nachdem der Stiftungsrat das Angebot der Vertragsverlängerung aufrecht erhalten habe, habe er gewusst, dass er als Schauspieldirektor den 2017 angefangenen Weg weitergehe könne. "Wichtigster Mosaikstein" für seine Verlängerung sei aber der Zuspruch des Schauspielerensembles gewesen.
Ensemble "sehr glücklich"
Das Ensemble sei "sehr glücklich" über diesen Entscheid, sagte Milva Stark als Ensemble-Sprecherin vor den Medien. Cihan Inan sei der Garant für ein gutes Miteinander. Der vertrauensvolle Umgang der Mitarbeitenden untereinander sei "die stärkste Währung" eines Theaters."
Auch Stiftungsratspräsidentin Nadine Borter sprach von einem "schönen Tag". Kontinuität sei beim Theater wichtig. Inan habe in seiner ersten Spielzeit als Schauspieldirektor erfolgreiche Arbeit geleistet und nannte als Beispiele das Transgendermusical "Coco" oder das Stück "Verdingbub". "Wir sind gespannt auf neue Werke."
Die nach dem Abgang von Märki vakante Intendanz solle zu einem späteren Zeitpunkt besetzt werden, sagte Borter weiter. Dazu werde eine Findungskommission eingesetzt.
Konzert Theater Bern wird derzeit gemeinsam von den Mitgliedern der Geschäftsleitung unter dem interimistischen Vorsitz des kaufmännischen Direktors geleitet. Weil der Betrieb reibungslos laufe, herrsche kein Zeitdruck. Die Erfahrungen der letzten Jahre und Monate sollen einfliessen, um eine "breit abgestützte Lösung" zu finden. (sda)
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